Nicht jeder See ist zum Angeln zugelassen. So auch nicht der Böhringer See. Doch jüngst wurden dort im Rahmen einer der regelmäßigen Kontrollen durch die Stadt Radolfzell Angelkonstruktionen im Bereich des Stegs entdeckt. Das bestätigt Ortsvorsteher Jürgen Keck auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Dabei handele es sich um im Wasser frei treibende Angelhaken, die an kurzen Stöcken befestigt waren. Diese seien von unbekannten Anglern im Uferbereich im Gras angebracht und dort zurückgelassen worden. Für Badegäste entstand so eine ernste Gefahr – denn die Angelhaken sind nur schwer zu erkennen. Schwimmer könnten sich in den Schnüren verfangen oder sich an den Angelhaken selbst verletzen. Die selbstgebauten Angelruten seien darum entfernt worden, erklärt Jürgen Keck. Und die Stadt habe angekündigt, die Kontrollen am Böhringer See zu intensivieren. Auch der Pächter des Bades wurde zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgefordert.

Am Böhringer See sei es immer wieder zu Fällen von illegalem Angeln gekommen, aber eher von den Privatgrundstücken als vom Naturbad aus, erklärt auch die städtische Pressestelle auf Nachfrage. Diese Angelkonstruktion sei am Morgen des 2. Juni gefunden worden, als das Bad noch geschlossen hatte. Da man sie keinem Verursacher habe zuordnen können, habe die Stadt auch keine Anzeige gestellt. Es sei auch niemand zu Schaden gekommen. Auch der Pächter habe nichts Verdächtiges beobachten können.

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Bis 2018 wurde hier noch geangelt

Doch nicht nur die Verletzungsgefahr ist Grund für die Entfernung der Angelhaken. Gleichzeitig gibt es dort ein Angelverbot. Schon lange dürfen am Böhringer See überhaupt keine Fische mehr gefangen werden.

Früher war das anders: Bis 2018 seien noch Angelrechte am See verpachtet worden, teilt die Stadt Radolfzell mit. „Es wurde rund um den See geangelt, überall gab es Trampelpfade, Müll wurde hinterlassen“, beschreibt Keck die Situation. Um das Ökosystem im Böhringer See positiv zu beeinflussen, habe man sich dann allerdings dazu entschieden, das Angeln zu verbieten. Und es wurden auch gezielt Fische in den See eingesetzt, um das Algenwachstum einzudämmen. Doch was für Fische gibt es überhaupt dort, die es sich fangen lohnen würde? Bei einer Fischbestandserhebung im Jahr 2012 wurden Rotauge, Flussbarsch, Aal, Schleie, Brachse, Karpfen, Rotfeder, Hecht, Ukelei, Giebel, Zander im See gefunden.

Sollte dennoch am Böhringer See geangelt werden, handelt es sich laut Information der Stadt um Fischwildere. Dies könne sogar eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Der Pächter kontrolliere die Uferlinie täglich, teilt die Stadt mit. Zusätzlich kontrolliert die Abteilung Umwelt und Natur zweiwöchentlich während der Badesaison bei den Messungen der Wasserqualität.