Rund 220 Geflüchtete aus der Ukraine sind in Radolfzell bislang gemeldet. Hinzu kommen jene, die bei Freunden und Familien Zuflucht gefunden haben und deren Zahl der Stadtverwaltung nicht bekannt ist. Um die Menschen zu unterstützen, die in ihrer umkämpften Heimat fast alles zurücklassen mussten, haben die Radolfzeller Großzügigkeit bewiesen: 76.000 Euro sind laut Bürgermeisterin Monika Laule schon auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangen. Außerdem wurden Wohnungen zur Verfügung gestellt. Einen weiteren Beitrag leisten soll ein rund eineinhalbstündiges Benefizkonzert, das an diesem Sonntag um 11 Uhr im großen Saal des Milchwerks stattfindet und von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften der Städtischen Musikschule gestaltet wird.

Der Eintritt zum Konzert ist kostenlos, allerdings werden Spenden gesammelt. Diese sollen in den nächsten Wochen und Monaten dafür genutzt werden, kulturelle Projekte für ukrainische Geflüchtete in der Stadt zu realisieren. „Kunst in Radolfzell versteht sich als gesellschaftliche Kraft“, erklärt Monika Laule zum Hintergrund. Mit den Spenden soll beispielsweise Musikunterricht ermöglicht werden.

Musiker dürfen endlich wieder auf die Bühne

Das Programm für das Konzert im Milchwerk ist vielseitig: So sind Auftritte des Cello-Ensembles, des Gitarren-Ensembles und des Fön-Blasorchesters – also des Orchesters für die jüngsten Musiker – geplant. Außerdem zwei Solo-Klavierauftritte von Jelena Maier und Benedikt Kunz sowie Popgesang-Darbietungen von Sabine Burger in Begleitung von Streichern und Kristin Kleinehanding am Klavier. Auch die Jugend des Radolfzeller Akkordeonorchesters ist Teil des Konzerts.

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Laut der Bürgermeisterin dient das Konzert aber nicht nur zur Spendengewinnung, sondern ermöglicht es den Musikern, nach langer Corona-Pause endlich wieder auf der Bühne zu stehen. „Durch die Pandemie war das ja zwei Jahre lang fast gar nicht möglich und hat allen sehr gefehlt“, sagt Laule.

Könnte es weitere Benefizkonzerte geben?

Möglicherweise könnte die Veranstaltung auch den Anstoß für weitere Benefizkonzerte in Radolfzell geben. Tanja Adamski, Leiterin des Milchwerks, spricht von Überlegungen, ob diese in Zukunft regelmäßig auf die Beine gestellt werden sollen. Das sei sicher sinnvoll, immerhin gebe es immer wieder Anlässe, bei denen Spenden helfen könnten.

Sie gibt aber zu bedenken: „Man muss da immer auf die personellen und finanziellen Ressourcen schauen.“ Ein solches Konzert sei nicht einfach nebenher organisierbar. Zudem müsse erst einmal ein Platz im Veranstaltungskalender gefunden werden.