Das Jahr 2020 war das Jahr der ersten Male. Für uns alle war es die erste Pandemie-Erfahrung im Leben. Das Leben davor wirkt ein Jahr später nur noch dunkel nach. Das erste Mal mit Mund-Nasen-Schutz einkaufen gehen, für die Jüngeren war es auch das erste Mal, leere Regale im Laden zu sehen.

Auch wenn es oft nur das für Toilettenpapier war. Dass es etwas mal nicht gibt, das kennen viele nicht mehr. Und vieles mehr mussten wir neu lernen. Von daheim arbeiten zum Beispiel. Und verzichten. Eine Lektion, die wohl den meisten besonders schwer fiel. Und die einige schlicht haben ausfallen lassen.

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Denn allen stand ein besonders schweres erstes Mal bevor: Weihnachten im kleinen Kreis, ohne die erweiterte Familie, auf jeden Fall ohne Großeltern. So auch der Plan der Autorin dieser Zeilen. Ein Besuch bei den Eltern, die Schwester noch dazu, der Familienhund, die Gästeliste war komplett. Doch platzte auch dieser bescheidene Wunsch nach einem kleinen Fest ähnlich wie das Vorhaben, im Herbst in den Urlaub fliegen zu können.

Die Schwester, rechtzeitig aus ihrer Wahl-Heimat England angereist, wurde während ihrer Quarantäne im Elternhaus in Deutschland positiv auf Covid-19 getestet. Die Eltern daraufhin ebenfalls vom Gesundheitsamt zu Hausarrest verdonnert. Sie sollten nun zehn Tage Social Distancing zur Schwester in einer Drei-Zimmer-Wohnung praktizieren. Die ohnehin schon klein gehaltene Weihnachtsgesellschaft wurde noch kleiner. Es blieben übrig: der Hund und ich.

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Heiligabend wurde zum Dinner for one. Nur ohne Butler und die Stolperfalle Tigerkopf war ein kleiner wuseliger Hund, der permanent Aufmerksamkeit einforderte. Es gab auch keine vier Gänge und auch nicht ganz so viel Alkohol wie an der festlichen Tafel von Miss Sophie. Es war das erste Mal Heiligabend ganz ohne die Familie. Während der Mensch liebgewordenen Traditionen nachweinte, genoss der Hund die Stille und den Frieden der Feiertage. Ob er auf dem eigenen oder einem fremden Sofa ein Nickerchen halten konnte, tat seinem Glück keinen Abbruch.

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Obwohl das Jahr 2020 allen viel abverlangt hat und 2021 sicher nicht viel einfacher wird, sollten wir uns alle doch etwas mehr darüber freuen, dass wir auf einem Sofa im Warmen sitzen dürfen. Und gesund sind. Bis zum letzten Tag hielt das Jahr 2020 Premieren bereit. Das erste Mal einen Corona-Test machen, das erste Mal riesige Freude über ein negatives Testergebnis und das erste Mal an Silvester Weihnachten mit der Familie nachfeiern.

Zur Kolumne: Das Corona-Tagebuch der Redaktion Radolfzell begreift sich als hoffentlich vorübergehende Erscheinung

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