Dass der große Saal des Radolfzeller Milchwerks saniert werden muss, steht schon seit einer ganzen Weile fest. Schon im Sommer 2022 stellte Leiterin Tanja Adamski im Verwaltungs- und Finanzausschuss die geplanten Maßnahmen vor. Los gehen sollte es nach damaligen Planungsstand schon im Sommer dieses Jahres – doch dazu kam es nicht. Die Bauarbeiten verzögern sich deutlich.

Wie Tanja Adamski und Architektin Olesja Hepting erklären, sind sie nun für den Sommer 2024 geplant. Denn zum ursprünglich angedachten Zeitpunkt seien die notwendigen Handwerker nicht verfügbar gewesen und die Planung sei so schnell auch nicht gelungen. Und das ist nicht das einzige, das sich vom Ursprungsplan unterscheidet. Auch finanziell gibt es große Änderungen.

War 2022 noch von Gesamtkosten für Planung und Bauarbeiten in Höhe von 437.500 Euro die Rede gewesen, sind es nun 1,2 Millionen Euro, so Olesja Hepting. Allerdings hatte die Stadtverwaltung schon im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass höhere Kosten aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen nicht auszuschließen sind.

Warum wird es nun so teuer?

Und tatsächlich gehören zu den Gründen für die höheren Kosten laut Tanja Adamski die „krassen Preissteigerungen“. Zum anderen hat sich laut Olesja Hepting bei der Detailplanung aber auch erst der komplette Sanierungsbedarf ergeben. „Wir haben einen enormen Aufwand hier“, erklärt sie.

Denn erneuert werden muss so einiges, um den großen Saal nicht nur für Künstler und Veranstalter, sondern auch für die Besucher attraktiver zu gestalten. Dafür arbeite man auch mit Fachplanern zusammen. So muss die mittlerweile über 30 Jahre alte Beleuchtung ausgetauscht werden. „Der Beleuchtungszustand ist nicht mehr tragbar“, beklagt Tanja Adamski. Denn die Leuchtmittel, die für die Lampen benötigt werden, sind nicht mehr lieferbar. Gehen sie kaputt, müssen provisorisch andere Lösungen gefunden werden, so Steeven Steininger, der Technische Leiter des Milchwerks. Außerdem seien die aktuellen Leuchtmittel „energetisch indiskutabel“, ergänzt Adamski.

Die Decke im großen Saal des Milchwerks wird nach der Sanierung 2024 anders aussehen als jetzt. Unter anderem werden die dreieckigen ...
Die Decke im großen Saal des Milchwerks wird nach der Sanierung 2024 anders aussehen als jetzt. Unter anderem werden die dreieckigen weißen Lampen ersetzt. | Bild: Marinovic, Laura

Nun soll eine LED-Beleuchtung eingebaut werden, mit der bis zu 80 Prozent der Energie und damit auch der Kosten eingespart werden können. Ebenso soll die Lichtsteuerung digitalisiert werden. Die neuen Lampen sollen sowohl für hellere als auch gedimmte Beleuchtung sorgen können, je nach Veranstaltung. „Damit man nicht verschiedene Lampen braucht“, erklärt Steeven Steininger.

Noch viele weitere Baustellen

Aber nicht nur die Beleuchtung im großen Saal soll erneuert werden. Ebenso sollen die Decke sowie der hintere Bühnenbereich neu und dunkel gestrichen werden. Zudem wird der Boden der Bühne, der bereits in einem schlechten Zustand ist und splittert, ersetzt. „Und wir haben einen Fachplaner für Akustik eingeschaltet“, berichtet Olesja Hepting. Nun wolle man noch schauen, was bei diesem Thema verbessert werden kann.

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Des Weiteren soll der Boden des großen Saals aufbereitet und geschliffen, das Regiefenster modernisiert sowie die Zugstangen, die quer über die der Bühne verlaufen und an denen etwa Vorhänge und Beleuchtung angebracht werden erneuert werden. „Im Moment haben die Stangen verschiedene Durchmesser“, erklärt Tanja Adamski. „Jetzt gibt es einheitliche Standards.“ Wenn Veranstalter eigene Beleuchtung mitbringen, könne diese darum nicht an den Stangen angebracht werden.

Auch in den Seitenflügeln des Saals werden an der Decke Arbeiten stattfinden.
Auch in den Seitenflügeln des Saals werden an der Decke Arbeiten stattfinden. | Bild: Marinovic, Laura

Und auch in den Seitenflügeln des großen Saals wird die Decke erneuert. Außerdem muss bezüglich der Versammlungssicherheit etwa beim Brandschutz im Milchwerk nachgebessert werden.

Wann genau wird saniert?

All diese Maßnahmen seien notwendig, betonen Tanja Adamski und Olesja Hepting. Alles, was nicht dringend saniert und erneuert werden müsse, sei bereits aus der Planung gestrichen worden. Was noch übrig geblieben sei, brauche es, „um das Haus attraktiv zu halten“, so Adamski – auch mit Blick auf die anderen Veranstaltungshäuser in der Region.

Umgesetzt werden sollen die Arbeiten im Sommer 2024, Mitte Mai bis Mitte Juli soll der große Saal dafür geschlossen werden. Und vier Wochen vorher beginnen bereits die Arbeiten in den Seitenflügeln. Man hoffe, in dieser Zeit dann auch Handwerker zu bekommen und dass die Arbeiten danach wirklich abgeschlossen sind. Denn davor und danach sind bereits Veranstaltungen im großen Saal geplant.

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„Das wird knackig“, ist sich Tanja Adamski mit Blick auf die vielen geplanten Arbeiten sicher. Um möglichst schnell zu sein, solle mit einem Gerüst eine zweite Ebene im großen Saal eingebaut werden, sodass verschiedene Gewerbe parallel arbeiten können.

Ausweichen aufs Foyer während Sanierung

Komplett geschlossen wird das Milchwerk in der Zeit der Sanierungsarbeiten aber nicht. Der kleine Saal sowie Tagungsräume sollen weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden, kündigt Adamski an. Und auch das Foyer werde mit einbezogen. „Man kann durchaus Veranstaltungen bis zu 150 Leute im Foyer machen“, sagt sie. Natürlich müsse auf Dinge wie den Brandschutz geachtet werden. „Aber wir sind kreativ.“ Womöglich könnten sich auch ganz neue Ideen für das Milchwerk entwickeln. „Ich finde es spannend“, bleibt die Leiterin optimistisch.