Der künftige Kunstrasenplatz auf der Mettnau wird sich in der Umsetzung voraussichtlich noch etwas verzögern. Wie Wolfgang Keller, Leiter der Abteilung Umwelt-, Klima- und Naturschutz, jüngst bei einem Vorort-Termin mit dem SÜDKURIER verriet, geht seine Abteilung derzeit von einer Fertigstellung „Ende 2024, Anfang 2025“ aus, wie er erklärte.
Grund für die neuerliche Verzögerung – bisher ging man von einer Fertigstellung in diesem Jahr aus – sind laut Keller Auflagen des Regierungspräsidiums Freiburg, die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eingefordert wurden. Dabei gehe es unter anderem um die Einhaltung bestimmter Zeiträume, um die Belastung für Tiere und Pflanzen in dem Bereich möglichst gering zu halten. Bereits die Rodungsarbeiten auf dem Areal, das bisher zum größten Teil von den Technischen Betrieben Radolfzell (TBR) genutzt wurden, waren davon betroffen.
So durften die Arbeiten grundsätzlich nur nach der vorliegenden Baugenehmigung, dennoch aber vor Ende Februar stattfinden. Gleichzeitig musste man eine Witterungsphase abwarten, in der die Temperaturen über 12 Grad Celsius lagen, um eine bestimmte Libellenart zu schützen. Im Januar und Februar sei das erfahrungsgemäß keine leichte Aufgabe: „Es war schwierig, ein Zeitfenster zu finden“, berichtete Wolfgang Keller. Aufgrund der ungewöhnlich milden Temperaturen konnten die Arbeiten jedoch ausgeführt werden.
Wann geht es weiter?
Dennoch müssen sich alle Beteiligten und vor allem die Sportler auf den Fortgang der Arbeiten noch etwas gedulden. Konkret sollen die noch ausstehenden Tätigkeiten nach einer Vergabe im Mai dieses Jahres dann im Juni oder Juli in die Umsetzung gehen. Dabei soll das Gelände dann geebnet und für den neuen Kunstrasenplatz vorbereitet werden.
Weil sich im Untergrund zum Teil kritische Altlasten befinden, will man diese möglichst nicht antasten. „Wir bauen eigentlich nur obendrauf“, schildert Keller das Konzept. Gleichwohl wird der Platz eine Drainage erhalten, dessen gesammeltes Wasser anschließend noch durch Filter gereinigt wird. „Der Filter wird den neuesten Stand der Technik darstellen und soll das eventuell anfallende Mikroplastik herausfiltern können“, verspricht der Abteilungsleiter.
Auch am Rasenplatz wird gearbeitet
Ohnehin soll die neue Spielfläche ökologischer sein als die des bisher vorhandenen Kunstrasenplatzes. Denn statt mit einer Kunststofffüllung wird der neue Kunstrasenplatz mit Sand und Kork ausgestattet.

Für die IG Sport und vor allem die Fußballvereine der Stadt soll der neue Platz dabei verbesserte Bedingungen schaffen und die Bespielbarkeit auch bei ungünstigen Wetterbedingungen garantieren. Für Michael Jentsch, Vorsitzender des SV Markelfingen, ist jedoch klar, dass es bis dahin noch etwas dauert: „Wir planen diese Saison nur mit dem alten Platz“, sagte er bei dem Treffen auf der Mettnau.
Allerdings müssen die Kicker sich darauf einstellen, dass die Umbauarbeiten der Sportplätze auch über den genannten Zeitraum noch andauern werden. Denn im Anschluss wird der vorhandene Rasenplatz gegenüber dem Mettnaustadion ebenfalls noch mit einer Drainage versehen und anschließend wieder neu eingesät. Zudem wird die Fläche etwas verkleinert und einen Zaun erhalten. Und dann steht auch noch die Sanierung des bestehenden Kunstrasenplatzes an.
Der hat sich nach Aussage des IG-Sport-Vorsitzenden Axel Tabertshofer „durch gute Pflege länger gehalten, als wir gedacht hatten“, ließ er wissen. Die Anlage wird mit der Sanierung den gleichen Belag erhalten wie der neue Kunstrasenplatz.
„Eine echte Win-Win-Situation“
Einen konkreten Termin für die Sanierung gibt es noch nicht, aber immerhin sind in der mittelfristigen Planung bereits Mittel im Haushalt dafür vorgesehen, wie Wolfgang Keller bestätigte. Das ist auch sinnvoll, denn laut Axel Tabertshofer schlägt allein die Sanierung mit mehreren hunderttausend Euro zu Buche. In diesem Betrag sind zudem Kosten für ein Infrastrukturgebäude, dass man dringend vor Ort benötigt, noch nicht eingerechnet.
Immerhin gibt es zumindest einen Mehrwert, den man bei der Stadt Radolfzell durch den Neubau des Kunstrasenplatzes anführen kann. Weil der Platz direkt an das Grundstück der TBR grenzt, kann man ein dort nötiges Hochregallager so platzieren, dass es gleichzeitig als Schutzzaun für die Spielfläche dienen kann. „Das ist eine echte Win-Win-Situation“, befand deshalb Michael Jentsch.