Die Zukunft der Mirabellenwiese beim Radolfzeller Krankenhausgebäude beschäftigt vor allem Anwohner auf der Mettnau nun schon seit rund zwei Jahren. Schon 2021 wurde bekannt gegeben, dass das Grundstück von der Stiftung Spitalfonds Radolfzell verkauft werden muss, um für den Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau ausreichend Eigenkapital zu haben.
Ende 2022 wurde schließlich einstimmig der Verkauf der Wiese an eine Gemeinschaft aus ortsansässigen Investoren und Projektentwicklern unter Beteiligung eines kreisansässigen Bauträgers beschlossen. Wieder rund ein Jahr später steht jetzt zumindest als Grundlage fest, was auf der Mirabellenwiese entstehen soll: Nachdem in einem Wettbewerb die Entwürfe von drei Architektenbüros verglichen wurde, wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik der Siegesentwurf vorgestellt.
Drei Baukörper sind geplant
Dieser stammt von dem Büro „bächlemeid architekten stadtplaner bda“ aus Konstanz. Wie aus dem Sitzungsprotokoll des Preisgerichts hervorgeht, sieht der Entwurf „drei kompakte, quadratische Baukörper vor, die versetzt zueinander“ im Westen der Wiese angeordnet sind. „Der Entwurf schafft eine Freifläche rund um die Gebäude, die Parkcharakter hat“, erläuterte Daniel Binder, einer der Investoren, im Ausschuss.
Das südlichste Gebäude ist drei und die anderen beiden vier Geschosse hoch. Die oberen Gebäudeecken sind laut Sitzungsprotokoll „durch Rücksprünge für Terrassen aufgelöst, wodurch die erlebte Höhe der Volumen geschickt minimiert wird“ – oder in anderen Worten: Die Gebäude wirken dadurch laut Protokoll nicht so hoch. Dafür unterschreite der Entwurf die vorgegebene Grundfläche, so Binder. In ihrer Mitte ist ein Treffpunkt vorgesehen und im Untergrund eine Tiefgarage geplant. Deren Einfahrt ist laut Protokoll weit von der Kneippstraße abgerückt, sodass „ein Kompletterhalt des wertvollen Baumbestand“ im Südwesten möglich sei.
Kritisiert wird allerdings laut Sitzungsprotokoll des Preisgerichts die Anordnungen der Fahrradräume, die in der Tiefgarage geplant sind. Deshalb regt das Preisgericht bei der weiteren Planung eine bequemere und einfachere Zugänglichkeit der Fahrräder durch gegebenenfalls zusätzliche Unterstellflächen an, die oberirdisch gebaut werden.

Wie Daniel Binder weiter erklärte, greife der Entwurf optisch etwa durch Rundbogenfenster oder geschwungene Holzpergolen historische Motive in der Umgebung der Mirabellen wiese auf.
Das sagt das Gremium
„Ich bin froh, dass wir jetzt so einen Entwurf haben, der vielen Belangen am Standort gerecht wird“, lobte Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, in der Sitzung.
Auch aus dem Gremium waren positive Stimmen zu hören. Siegfried Lehmann (FGL) erklärte zwar: „Wir haben ja nicht Hurra geschrien, als es darum ging, muss dieses Grundstück verkauft werden oder nicht.“ Christof Stadler (CDU) nannte den Entwurf „grundsätzlich den richtigen Weg“, allerdings bat er darum, darauf zu achten, dass die Wurzeln der Bäume im Westen beim Baum der Tiefgarage erhalten werden.

Nicht nur positive Stimmen
Auch Norbert Lumbe (SPD) äußerte sich positiv zum Entwurf. „Ich freue mich dann, wenn es am Ende dann auch so dasteht“, sagte er. Laut Daniel Binder wolle man sich darum bemühen. „Es wird immer Optimierungen geben“, kündigte er zwar schon an, schließlich handle es sich aktuell nur um einen Vorentwurf. Aber: „Wir wollen es im Wesentlichen am Ende so aussehen lassen.“
Nicht erfreut über den Siegerentwurf zeigte sich dagegen Richard Atkinson (FDP). „Ich finde es schon eine relativ massive Bauweise“, kritisierte er. „Insgesamt wirkt es sehr wuchtig.“ Auch sei der Grundriss der Gebäude immer der gleiche, das sei „nicht so einfallsreich“.
Wie geht es weiter?
Schlussendlich stimmte der Ausschuss bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme mehrheitlich dafür, dass der Entwurf nun als Grundlage für die weitere Bearbeitung im Rahmen des Bauleitplanverfahrens dient. Vorher soll er aber noch im Rathaus ausgestellt werden. Wie Daniel Binder in der Sitzung erklärte, sei aktuell das Ziel, im Herbst 2024 mit dem Bau zu beginnen.