Dass die sechs Ortsteile mit einer Sonderausstellung im Radolfzeller Stadtmuseum in den Fokus rücken, haben sie nicht nur dem 50. Geburtstag ihrer Eingemeindung zu verdanken, sondern vor allem Rüdiger Specht. Gemeinsam mit seinem Team hat der Museumsleiter eine ebenso interessante wie vielseitige Ausstellung geschaffen: „Böhringen, Güttingen, Liggeringen, Markelfingen, Möggingen und Stahringen sind wunderbare Orte, mit spannenden Geschichten und vor allem vielen tollen Menschen!“, so Rüdiger Specht.
Davon konnten sich die Besucher der Vernissage zur Ausstellung mit dem Titel „Dorfleben – Geschichte(n) aus den Ortsteilen“ überzeugen. Der Einladung folgten nicht nur Vertreter aus allen Ortsteilen, sondern auch Oberbürgermeister Simon Gröger und Andreas Jung, CDU-Mitglied des Bundestags für den Wahlkreis Konstanz.
Dem Anlass entsprechend ließen sich die Ortsteile die musikalische Begleitung der Vernissage nicht aus der Hand nehmen und gründeten kurzerhand eine fünfköpfige Blasmusik-Combo mit Mitgliedern aus vier Ortsteilen.

Souveränität nicht verloren
Bewegende Wort fand Oberbürgermeister Simon Gröger in seiner Laudatio: „Unsere sechs wunderbaren Ortsteile bringen alle ihre eigene Geschichte mit. Unsere Stadt ist nur so stark, so vielseitig, interessant und spannend, weil wir als Kernstadt mit den Ortsteilen eine starke Einheit ergeben“. Die Eingemeindung vor fünfzig Jahren sei ein bewegender Moment für die Ortsteile gewesen, die dabei zwar ihre Selbständigkeit, aber nicht ihre Souveränität verloren hätten.
„Mir ist es sehr wichtig, dass das Leben, das Wohnen und Arbeiten nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Ortsteilen gefördert und gestärkt wird“, so Simon Gröger. Die Ortsteile hätten eine eigene Historie, eigene Bräuche und eine große Heimatverbundenheit. Dies gelte es zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Besonders beeindruckt zeigte sich der Oberbürgermeister von der tiefen Verbundenheit und der gegenseitigen Unterstützung zwischen den Ortsteilen.

Viele Menschen teilten ihr Wissen
Museumsleiter Rüdiger Specht rückte in seiner Rede vor allem die Menschen hinter der Ausstellung in den Fokus. Neben seinem Team und Institutionen wie beispielsweise der Kirchengemeinde St. Radolt und dem Hegau-Museum in Singen, seien es vor allem die Ortsteile selbst gewesen, die maßgeblich an der Gestaltung der Ausstellung beteiligt waren. „Unser Team traf bei den Vorbereitungen auf eine große Anzahl von Menschen, die ihr Wissen und sogar Dinge aus ihrem Hab und Gut geteilt haben – eine tolle Erfahrung!“, erklärte der Museumsleiter. Rund 90 Prozent aller Ausstellungsstücke seien Leihgaben.
Ein ganz besonderes Ausstellungsstück erhielt Rüdiger Specht während der Vernissage aus den Händen von Rudolf Gretsch und Reinhard Rabanser vom Förderverein Museum und Stadtgeschichte: eine Goldmedaille, die vor zehn Jahren anlässlich der Ernennung Radolfzells zur großen Kreisstadt geprägt wurde. Alle zehn Goldmedaillen waren bis vor Kurzem im Privatbesitz. „Es ist uns gelungen, eine der Goldmedaillen zu erwerben, die wir heute dem Stadtmuseum als Dauerleihgabe überreichen“, sagte Rudolf Gretsch.

Lokalgeschichte und Einblicke in den Alltag
Was erwartet die Besucher der Ausstellung? „Von allem etwas“, verspricht Rüdiger Specht. Neben einer archäologischen Ausstellung mit vielen Raritäten, zeigt die Ausstellung Lokalgeschichte, Vereinserinnerungen, die Landwirtschaft und Handwerkskunst, aber auch Schlaglichter aus dem Alltag und vieles mehr. „Ich wünsche mir, dass die Ausstellung allen Besuchern Lust macht, die Ortsteile zu entdecken und wertzuschätzen“, sagt Museumsleiter Rüdiger Specht.