Seit Jahren wartet Liggeringen auf die Sanierung der Litzelhardthalle. Und auch andere Projekte stocken. Passiert in diesem Jahr nun etwas? Ortsvorsteher Hermann Leiz wird deutlich: „2023 werden keine großen sichtbaren Projekte in Liggeringen optisch erkennbar sein.“ Mit dieser Feststellung hat Leiz beinahe in einem Satz gesagt, was er sich selbst für das frisch begonnene Jahr ausrechnet. Er macht sich wenig Illusionen darüber, welche Maßnahmen in diesem Jahr in seinem Ortsteil vorankommen.

Projekte kommen nicht voran

Schon vor den bevorstehenden Haushaltsberatungen am Dienstag, 31. Januar, ist klar, dass selbst länger gehegte Wünsche in Liggeringen weiterhin auf ihre Umsetzung warten müssen. Dazu gehören unter anderem Straßensanierungen, wie zum Beispiel die Straße „Zum Mühlsberg“, die zum Friedhof hinausführt. Längerfristig geplante Umsetzungen, wie der Ausbau des Baugebiets „Seelenhofer II“, würden ebenfalls nicht sichtbar vorankommen.

Hermann Leiz präsentiert eine Neuerung des Jahres: Am Mühlsberg steht jetzt eine Panoramakarte, die die Gipfel der Alpenkette zeigt.
Hermann Leiz präsentiert eine Neuerung des Jahres: Am Mühlsberg steht jetzt eine Panoramakarte, die die Gipfel der Alpenkette zeigt. | Bild: Jarausch, Gerald

In Liggeringen dreht sich daher auch in diesem Jahr wieder alles um die Sanierung der Litzelhardthalle. Die Mehrzweckhalle, die als Ergebnis einer Bürgerumfrage noch vor der Eingemeindung von Liggeringen aus einem Wettstreit mit einem Freibad hervorging, ist seit Jahren sanierungsbedürftig.

Auch wenn die Halle nach Aussage von Hermann Leiz noch „nicht baufällig“ ist, hat der Zahn der Zeit kräftig an ihr genagt. „Das Dach ist undicht, die Heizung und Lüftung funktionieren nicht und die gesamten Elektroanlagen müssen erneuert werden“, stellt Hermann Leiz im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest.

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Kosten für Litzelhardthalle steigen

Die Planungen für eine Sanierung als auch einen Anbau für eine Bühne nehmen mittlerweile bereits Jahre in Anspruch. Kein Wunder, dass die ursprünglich vorgesehenen Kosten für die Arbeiten mittlerweile bei weitem nicht mehr passen. Denn ausgerechnet in den vergangenen beiden Jahren sind die Preise in der Baubranche und für Handwerksleistungen in die Höhe geschossen.

So kam es, wie es kommen musste: Aus den anvisierten Kosten von 6,9 Millionen Euro (2019) sind mittlerweile 9,5 Millionen Euro geworden. Mit dieser drastischen Erhöhung könnte am Ende noch das Versprechen des Radolfzeller Gemeinderates wackeln, dass nun endlich die Litzelhardthalle nach etlichen Jahren des Hinauszögerns saniert wird. „Am 31. Januar schlägt die Stunde der Wahrheit. Hoffentlich halten sie Wort“, sagt deshalb der Ortsvorsteher.

Wird die Halle überhaupt noch saniert?

Grundsätzlich glaubt er noch an die Umsetzung, schließlich sitzt Leiz selbst im Gemeinderat und weiß um die Stimmung dort. „Der Gemeinderat sieht sich in der Pflicht, den jahrelangen Prozess nun endlich auf die Beine zu stellen“, ist er sich sicher. Gleichwohl sei ihm das Dilemma der Entscheidung durchaus bewusst. Denn die Mehrkosten sind im bisherigen Haushaltplan nicht in dieser Höhe berücksichtigt.

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In Liggeringen gibt man sich dennoch hoffnungsvoll und versucht realistisch mit den Gegebenheiten umzugehen. Das Projektteam, in dem Vertreter der örtlichen Vereine sitzen, versucht zusammen mit den Planern aktuell die Kosten zu reduzieren, indem mögliche Einsparungen eruiert werden. Hermann Leiz geht dabei von einer Größenordnung von höchstens mehreren hunderttausend Euro aus, sagt er. Eine konkrete Zahl werde er in den nächsten Tagen erfahren.

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Sollte der Gemeinderat in Radolfzell in der kommenden Woche einen weiteren Aufschub beschließen, ist das Projekt damit nicht vom Tisch. Die Vereine hätten nach Aussage des Ortsvorstehers vor allem eine Prämisse: „Ihnen ist es wichtig, dass es so kommt, wie geplant“, lässt Hermann Leiz wissen.