Nähmaschine an Nähmaschine sitzen Frauen und Männer gemeinsam in einem Raum. Fließbandarbeit nennen die Eltern und Lehrer das. Jeder hat eine eigene Aufgabe und arbeiten immer nur an dieser. Ihr Ziel ist es 107 Kostüme in fünf verschiedenen Größen für den Sonntagsumzug der Narrizella fertig zustellen. „In diesem Jahr sind es super viele, die sich an der Teggingerschule zum Sonntagsumzug angemeldet haben“, erzählt Ute Müller.
Gemeinsam das Mammut Projekt stemmen
2020 dürfen sie nicht fehlen, mit ihren besonderen schulaktuellen Mottos. In der Kategorie Schule läuft die Gruppe mit und vertritt diese schon seit Langem alleine. „Wegen des zu großen Aufwands“, vermutet Iris Mews. Ute Müller, Anette Schwab und Iris Mews sind Lehrerinnen von der Teggingerschule, die dieses Mammut Projekt planen und vorbereiten.
Schritt für Schritt zu 107 Kostümen
Im ersten Schritt überlegte sich Ute Müller ein Motto und erarbeitete daraufhin den Prototypen des Kostüms. Unterstütz von einem Kind gingen die beiden von Klasse zu Klasse, um die Verkleidung für das kommende Jahr vorzustellen. Anschließend gingen die Informationen an die Eltern raus in denen sich die Kinder für die Teilnahme am Sonntagsumzug anmelden konnten. Nach der Anmelderückgabe begann für Anette Schwab und Iris Mews die Kalkulationsrechnungen für die benötigten Stoffmengen.

„Das ist immer etwas knifflig, da wir die genauen Kosten für ein einzelnes Kostüm herunterrechnen müssen“, erzählt Anette Schwab. Durch das Ausprobieren verschiedener Stoffe, entschieden sie sich letztendlich für Vlies, da es auch in der Kostenfrage günstiger ist als andere Materialien. Lediglich der Hut ist aus Filz, da er ansonsten nicht die benötigte Standkraft aufweisen würde.

Den Lehrerinnen ist es wichtig, das der Preis für das Kostüm so gering wie möglich gehalten wird. „So hat jedes Kind, unabhängig von der finanziellen Ausgangslage der Familien, die Möglichkeit am Sonntagsumzug in einer eigenen Verkleidung mitzulaufen“, sagt Iris Mews.
Gemeinsames Treffen in der Schule
„In diesem Jahr machen sehr viele Erwachsene am Sonntagsumzug mit, circa 40 Personen“, erzählt sie. Sobald die Kalkulationen beendet sind, werden vier Nähtermine bekannt gegeben. An diesen können Eltern kommen und an der Mitwirkung des Kostüms helfen. Nachdem Iris Mews, Anette Schwab und Ute Müller wissen, wer alles zu den Abendterminen da sein wird beginnen die Vorbereitungen.
Sie beschneiden die großen Stoffbahnen, damit kein Verschnitt entsteht. Diese werden dann in einzelne Pakete verpackt und mit Anleitungen ausgestatten. An Stationen wie unter anderem die Steckstation, Schulter und Ärmel werden die Aufgaben geteilt. „Damit keiner das ganze Produkt alleine fertig machen muss“, erklärt Anette Schwab. Gearbeitet wird an 14 Nähmaschinen in zwei Räumen. Sobald alle Kostüme fertig sind, werden sie an die Teilnehmer verteilt.
107 Kostüme in verschiedenen Größen müssen es sein
„Von 0,80 Meter bis 1,95 Meter ist für jeden etwas dabei“, berichtet Iris Mews. Für die Kinder gäbe es zwei Größen die 1,20 Meter bis 1,60 Meter umfassen. Die Erwachsenengrößen gäbe es in drei Varianten, die sich lediglich durch ihre Längen unterscheiden. „Hauptsächlich nehmen die Kinder mit ihren Eltern aus der Grundschule daran teil, da sich die Werkrealschüler zu alt für einen Umzug fühlen“, erzählt Anette Schwab.
Zur Zeit befindet sich die Fließbandarbeit mitten in der Produktion. Schätzungsweise soll die Hälfte bereits fertig sein. Die Stimmung an den Nähabende sei sehr gut, da es ein netter Treffpunkt mit Lehrern und auch Eltern untereinander sei. „Gerade die Fließbandarbeit die wir hier haben, bedingt durch die einzelnen Stationen ist etwas ganz besonderes“, sagt Anette Schwab.
„Es gibt immer etwas anderes zu tun, da manche Personen meinen, sie könnten nicht nähen. Viele trauen sich auch zum ersten Mal sich an eine Nähmaschine zu setzen.“ Die Teggingerschule macht laut Aussagen der drei Lehrerinnen schon immer an der Maskenprämierung und am Sonntagsumzug der Narrizella mit. Eine Mutter meinte sogar sich daran zu erinnern, dass sie selber als Kind bereits mit gelaufen sei und das sei 1987 gewesen.
Das Motto bleibt geheim, ist aber schulrelevant
Was wird es 2020 bei der Teggingerschule geben? „Wir versuchen uns immer ganz bunt, aber einheitlich zu verkleiden“, erklärt Iris Mews. So viel sei verraten, das diesjährige Kostüm bestünde aus den vier Farben: Rot, Gelb, Blau und Grün. Einen Hinweis welches Motto die Farben verbindet geben die Frauen nicht, aber dass es sich dabei um ein schulaktuelles Thema handle. Wer es genauer wissen möchte, kann die 107 Personen aus der Teggingerschule am Fasnachtssonntag, den 23. Februar in ihren Kostümen sehen.