Der Radolfzeller Oberbürgermeister Simon Gröger hat seinen Ruf weg, zumindest bei den Narren. Dass er mit viel Hingabe seinen Instagram-Kanal bedient, hat nicht nur dafür gesorgt, dass sein närrisches Double Lars Brunner ihn bereits beim Narrenspiegel als stets auf das perfekte Foto bedachten Influencer darstellte. Und dass er im diesjährigen Kappedeschle sogar „Influencer Nr. 1“ genannt wird. Es hat auch dafür gesorgt, dass sich Narrizella-Präsident Martin Schäuble bei der Machtübernahme auf dem Marktplatz eine kleine Spitze nicht verkneifen konnte. „Nur schöne Fotos helfen uns wirklich nicht weiter“, sagte er mit Blick auf die Probleme der Stadt.
OB ist nicht da, sein Konterfei aber schon
Wie es sich für einen Influencer gehört, hat Simon Gröger sich so manches für seine Fans überlegt. Schon im vergangenen Jahr verteilte er unter den Zuschauern bei der Machtübernahme gelbe Säcke mit seinem Konterfei darauf – für jeden, der einfach nicht genug vom OB bekommen konnte. In diesem Jahr baute er seine Marke noch weiter aus.
Obwohl er selbst sich aufgrund der Geburt seines dritten Kindes entschuldigen ließ und nicht persönlich in Radolfzell erschien, verteilten seine Rathausmitarbeiter fleißig Autogrammkarten „mit der Original-Unterschrift des OB“, wie garantiert wurde. Sammelwert hätten diese zwar noch keinen – aber es wisse schließlich niemand, was die Zukunft bringt.
Sammler sollten wissen: Besser Klasse statt Masse
Und tatsächlich: Je nach dem, wie erfolgreich Simon Gröger als Influencer noch wird, könnten sich die an der Fasnacht geradezu inflationär verteilten Autogrammkarten noch zu begehrten Trophäen entwickeln. Als Family-Influencer hat er nun schließlich ganz andere Möglichkeiten! Denn Menschen, die ihre persönlichen Erfahrungen mit Elternschaft, Erziehung, Familie und Lifestyle im Internet teilen, finden nicht selten zehn- oder sogar hunderttausende Fans – und damit zehn- bis hundertmal so viele wie Gröger derzeit online sammelt.
Alle, die eine Gröger-Autogrammkarte ergattert haben, sollten also gut darauf achtgeben – und darauf hoffen, dass alle anderen ihre schon weggeworfen haben. Rarität steigert nämlich nochmal den Preis.