Unfälle, Missgeschicke und Verletzungen aller Art kennen keine Feiertage – oder geschehen genau dann, wenn man sie noch weniger brauchen kann als ohnehin schon. An mehreren aufeinander folgenden Feiertagen wie Weihnachten und zum Jahreswechsel könnte sogar besonders viel passieren, könnte man meinen – aber stimmt diese These auch? Zumindest kann der Rettungsdienstleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Konstanz, José da Silva, das nur eingeschränkt gelten lassen.

„Über die Tage passiert schon ein bisschen mehr, aber das ist nichts, auf das wir uns besonders einstellen müssen“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Aus seiner Sicht ist selbst der Jahreswechsel „in den letzten fünf bis sechs Jahren eher human“ verlaufen, wie er feststellt. Probleme mit dem Umgang von Feuerwerkskörpern treten nach seiner Erfahrung ohnehin erst ein bis zwei Tage später auf. Dann finden Jugendliche und Kinder Exemplare, die nicht gezündet haben und sie verwenden sie ein weiteres Mal, woraus mitunter Verletzungen resultieren.

„Über die Tage passiert schon ein bisschen mehr, aber das ist nichts, auf das wir uns besonders einstellen müssen.“José da ...
„Über die Tage passiert schon ein bisschen mehr, aber das ist nichts, auf das wir uns besonders einstellen müssen.“José da Silva, Rettungsdienstleiter DRK Kreis Konstanz | Bild: Jarausch, Gerald

Auch Schlägereien, wie sie früher öfters auftraten, nehmen nach Einschätzung da Silvas eher ab. „Die Bevölkerung hat mittlerweile ein anderes Bewusstsein im Umgang mit Alkohol“, sagt er. Kein Wunder, dass er die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr durchaus gelassen sieht: „Das sind für uns Tage wie alle anderen auch“, stellt er fest.

Manche arbeiten sogar gerne an Feiertagen

Glücklicherweise ist es nicht einmal so, dass die Mitarbeiter an diesen Feiertagen am liebsten selber nicht arbeiten wollen. Im Gegenteil: „Es gibt sogar welche, die wollen an diesen Tagen gerne arbeiten. Ich gehöre selbst dazu. Als ich noch im Rettungsdienst tätig war, wollte ich auch nicht unbedingt drei Tage zu Hause sitzen und Weihnachten feiern“, berichtet da Silva aus eigener Erfahrung.

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Bundesweit nimmt laut einer Umfrage der globalen Datenbank Statista mehr als die Hälfte aller Befragten Urlaub um die Weihnachtszeit. Dem gegenüber stehen 19 Prozent der Befragten, die in der Weihnachtszeit und über Neujahr keine freien Tage nehmen. Sieben Prozent planen mit ein bis zwei Urlaubstagen, 14 Prozent haben drei bis vier Tage Urlaub, 17 Prozent eine Woche und weitere 15 Prozent sogar länger.

Grundsätzlich seien die Einsatzpläne der Mitarbeiter lange im Voraus geplant, so dass sich jeder gut darauf einstellen könne, so da Silva. Auf Wunsch würden die Pläne zudem noch angepasst. Immerhin muss oder soll nicht zum Jahresende durchgearbeitet werden: „Wer Weihnachten arbeitet, hat Silvester frei und umgekehrt“, erklärt der Rettungsdienstleiter. Davon betroffen sind Notfallsanitäter, der Rettungsdienst, der Krankentransport und die Mitarbeiter in der Leitstelle.

Weniger Krankentransporte während der Feiertage

Während die Leitstelle immer besetzt sein muss, reduzieren sich die Krankentransporte über die Feiertage merklich. Entsprechend weniger von den insgesamt 17 Fahrzeugen sind dann im Landkreis unterwegs. Über die Weihnachtsfeiertage und Silvester werden laut dem Rettungsdienstleiter rund 40 der insgesamt 60 Mitarbeiter tätig sein. José da Silva freut sich, auf sehr verlässliche Mitarbeiter zurückgreifen zu können. „Darauf sind wir wirklich stolz“, sagt er.

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Für das DRK stellt die Schließung des Radolfzeller Krankenhauses übrigens eine nicht so gravierende Einschränkung in ihrem Arbeitsalltag dar, wie man vielleicht glauben könnte. „Echte Notfälle, wie Verkehrsunfälle, Herzinfarkte oder Schlaganfallopfer haben wir schon vorher immer nach Konstanz oder Singen gefahren“, sagt er.

Vor allem leichtere Verletzungen oder andere Krankheitsbilder sind aber durchaus in das Radolfzeller Krankenhaus gebracht worden und waren somit schnell erledigt. „Die Zeiten der Fahrten muss man auch berechnen. Schließlich ist dann ein Fahrzeug nicht anderweitig nutzbar“, erklärt da Silva.