Radolfzell – Zukunft – das Wort hat sieben Buchstaben. Und sieben riesige Holzplatten mit je einem Buchstaben waren es, die Jugendliche, Erwachsene und Senioren in den drei Wochen der Ausstellung „Zukunft ist.“ im Gebäude des KFZ (Kunst für Zukunft) an der Friedrich-Werber-Straße in Workshops bearbeitet haben. Herausgekommen sind tolle Kunstwerke mit grafischen und ornamentalen Mustern und gegenständlichen Motiven mit Lokalbezug. So fehlt die Figur des Kappedeschle aus der Radolfzeller Fasnacht ebenso wenig wie der Freischwimmer im Bodensee.
„Wir haben Hohleisen als Schnitzmesser verwendet“, berichtet Künstlerin Juana Anzellini, die das Projekt leitete und die Druckaktionen mit vielen Helfern durchführte. Schwarze und blaue Druckerfarbe liegen bereit, Papier ist über den Druckstock gebreitet und eine kleine Straßenwalze liefert das erforderliche Gewicht, wenn sie darüber fährt. Glückliche Gesichter, wenn beim Ablösen des Papiers das seitenverkehrte, fertige Bild erscheint. Schüler Radolfzeller Schulen und Mitglieder sozialer Einrichtungen haben die Workshops besucht und Daniel Franz von der Leitung des KFZ berichtet begeistert, wie der 86-jährige Senior neben der 12-jährigen Schülerin gemeinsam an ihrer Druckplatte gearbeitet haben. Das riesige Druckwerk, an dem sich 42 Menschen künstlerisch betätigt haben, soll später in die Stadt getragen werden und dort einen Verbleib finden.
Bleiben möchte das KFZ auch zukünftig in Radolfzell. Denn als Ort für Gegenwartskunst und mit niederschwelligen Vermittlungsprogrammen für kulturelle Bildung hat es sich bewährt – weil im sozialen Miteinander durch praktisches Arbeiten und eigenes Tun Kunst erleb- und erfahrbar wird. Das KFZ dauerhaft in der Stadt zu etablieren, wünschen sich die Initiatoren Ana Baumgart und Daniel Franz – immerhin gab es schon wohlwollende Zustimmung von der Stadtspitze. Und natürlich gibt es Förderung auf Landes- und Bundesebene nur, wenn Kommunen Anteile dazu liefern. Ein Gewinn für die Stadt ist sicher.