Die Zahl der Antragsteller und die Fördersumme bei der Messmer-Stiftung sind gestiegen: 630.000 Euro seien an 150 Bewerber ausbezahlt worden, berichtete Petra Bialoncig vom Vorstand der Stiftung, bei der öffentlichen Feier zur Spendenvergabe im Milchwerk. Im Mittelpunkt der Verleihung stand die Würdigung der Verdienste von Karl Steidle, der sein Amt als Stiftungsratsvorsitzender aus Altersgründen an Sabine Adam abgegeben hat. Oberbürgermeister Simon Gröger verlieh ihm für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für die Stiftung und die Stadt die Bürgermedaille.

Mit sanften Klängen begrüßten die Musiker des Kammerorchesters Radolfzell und des katalanischen Sinfonieorchesters des Konservatoriums Sabadell die etwa 300 Besucher. Christina Burchardt, Interimsleiterin der Musikschule, bedankte sich herzlich bei der Stiftung, dass durch eine Spende dieses „wohl am häufigsten verschobene Kooperations-Projekt der Musikschule“ möglich gemacht wurde. Die Stücke, die das Orchester und das Bläserquintett der Stadtkapelle zwischen den Redebeiträgen darboten, sorgten für einen feierlichen Rahmen und machten den Abend zu einem kleinen Konzertgenuss.

Trotz Pandemie konnte viel umgesetzt werden
Vor allem stehe die Freude im Vordergrund, all diejenigen wiederzusehen, die die Spenden in kulturelle, soziale, sportliche und wissenschaftliche Projekte umsetzen, betonten die Organisatoren des Abends. Arnulf Heidegger freute sich, „dass das Interesse in den zwei Jahren leidvoller Unterbrechung nicht gesunken, sondern gestiegen“ sei. Herzlich begrüßt wurde auch Cornelia Messmer, die Tochter der Stifter, die der Feier beiwohnte. Petra Bialoncig hoffte, die etwas entspanntere Pandemielage lasse nun wieder mehr Planungssicherheit für die vielschichtigen Projekte zu, die mit Hilfe der Spendengelder angestoßen werden.
Eine Diashow gab einen Eindruck von dem wieder, was in den vergangenen beiden Jahren trotz aller Widrigkeiten in die Tat umgesetzt wurde: Tanz- Kunst-, Sport- und Theaterprojekten in Schulen, Brauchtumsveranstaltungen an den Heimattagen bis hin zu den wissenschaftlichen Projekten und Forschungsarbeiten an der Universität Konstanz.

Großes Lob für Karl Steidle
Doch der Blick richtete sich in diesem Jahr nicht nur auf das, was durch die Ausschüttung der Stiftung realisiert wird, sondern auch auf ihre Anfänge. Karl Steidle, der als Berater von Werner Messmer maßgeblich zur Gründung der Stiftung beigetragen hatte und von 2012 bis 2019 im Vorstand sowie von 2019 bis 2021 als Stiftungsratsvorsitzender tätig war, verabschiedete sich im Oktober aus Altersgründen aus seinem Amt. Der Name von Karl Steidle und seiner Frau Monika werde „für immer mit der Stiftung verbunden sein“, betonte Heidegger.
Mit scharfem Verstand und dem „Blick für das Besondere“ habe Steidle die Gelder stets korrekt im Sinne der Stifter eingesetzt, würdigte OB Simon Gröger. Und: „So wurden Strukturen geschaffen, die maßgeblich zum Erfolg der Stiftung beigetragen haben.“ Das Ansehen Radolfzells sei durch den Einfluss der Stiftung regional und überregional gestiegen. Für seine vielfältigen und wertvollen Verdienste verlieh der Oberbürgermeister die Bürgermedaille an Karl Steidle und bat ihn, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Stiftung hat bereits sechs Millionen Euro ausgeschüttet
Strahlend dankte Steidle vielen Wegbegleitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die zu einer „erfolg- und ertragreichen Zeit“ geführt habe. Anhand einer Diashow ließ Petra Bialoncig einige Höhepunkte in der Vita von Karl Steidle aufleben, der als passionierter Springreiter bereits in den 60er-Jahren die Bekanntschaft von Werner Messmer machte, bevor er ihm später bis zu dessen Tod als finanzieller Berater zur Seite stand. Bialoncig dankte Steidle „für sein geschicktes Investieren und seinen unermüdlichen Einsatz“.
Heute verfüge die Stiftung über 44 Millionen Euro. Mehr als sechs Millionen Euro an Spendengeldern seien bislang ausgeschüttet worden. Sabine Adam, die Steidle als Stiftungsratsvorsitzende nachfolgt, sagte: „Ich empfinde es als eine große Ehre, in die großen Fußstapfen von Karl Steidle zu treten.“