Der in Möggingen geplante Solarpark Tenn macht weiter Fortschritte – sorgt aber erneut auch für Diskussionen. Bereits vor etwa einem Jahr hatte es Uneinigkeit über das Projekt gegeben. Während der Ortschaftsrat Möggingen den Bau damals ablehnte, überstimmte der Gemeinderat ihn und beschloss das Projekt. Nun war der Park abermals Thema, diesmal im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik.

Landratsamt hatte Einwände gegen Projekt

Denn in der Zwischenzeit hatten das Landratsamt und Umweltschutzverbände Stellungnahmen zu dem Projekt abgegeben. Da der geplante Solarpark nicht nur auf landwirtschaftlicher Fläche, sondern auch innerhalb des Landschaftsschutzgebiets Bodanrück liegt, forderte das Landratsamt die Prüfung von Alternativen, berichtete Angelique Augenstein in der Sitzung. Sie leitet das Dezernat für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität. Dies haben Stadt und Stadtwerke nun getan. Da diese ebenfalls in einem Landschaftsgebiet gelegen hätten, hat das Landratsamt seine Stellungnahme wieder zurückgezogen.

Auf dieser Fläche soll der Solarpark entstehen.
Auf dieser Fläche soll der Solarpark entstehen. | Bild: SK

Das Plangebiet für den Bau liegt am nordwestlichen Ortsrand von Möggingen, nördlich des Friedhofs an der Schulstraße. Es grenzt östlich an einen Sportplatz, nördlich an einen Wanderweg und westlich an landwirtschaftliche Flächen. Das Gelände soll mit aufgeständerten Solarmodulen genutzt werden, die 85 Zentimeter hoch sind. Außen herum soll ein Grünstreifen mit Bäumen entstehen und dadurch sollen zehn Meter Abstand zum Friedhof bleiben.

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Das Ziel ist, auf der etwa 2,6 Hektar großen Fläche, die bislang landwirtschaftlich als Maisfeld genutzt wird, rund drei bis vier Megawatt Strom zu erzeugen. Die Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen seien laut Stadtverwaltung sehr gering – teilweise sogar positiv, da unter den Anlagen Bepflanzung entstehen soll, in denen mehr Tierarten leben können als in den bisherigen Maisfeldern.

Stadt und Bürger können finanziell profitieren

Die Stadt wird mit 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde an den Einnahmen beteiligt. Dadurch sollen für Radolfzell etwa 6800 Euro pro Jahr abfallen. Die Investition für den Bau soll über ein so genanntes Bürgerbeteiligungsmodell mit einem Nachrangdarlehen erfolgen, wodurch auch die Bürger später finanziell von der Rendite des Parks profitieren können.

Während sich im Ortschaftsrat zunächst lediglich drei Mitglieder für das Projekt aussprachen, bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung, stimmte der Ausschuss nun einstimmig für die Offenlage des Bebauungsplans und die Beteiligung der Öffentlichkeit bis zum 31. Oktober.

Freie Dächer sorgen für Unverständnis

Siegfried Lehmann (FGL), Christof Stadler (CDU) und Manfred Lumbe (SPD) wiesen in der Sitzung allerdings einerseits auf die Bedeutung der Freiflächen-Photovoltaik für das Erreichen der Klimaziele hin, machten andererseits aber auch klar: Es brauche die Zustimmung der Bürger zu solchen Projekten. Wenn die Stadt weiterhin nur Freiflächen mit Photovoltaik zubaue, aber große Dächer von Firmen oder städtischen Gebäuden freibleiben, stoße das auf Unverständnis. Man müsse die Menschen künftig mehr mitnehmen.

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Die Stadt sei hierbei mit Eigentümern von Flächen bereits in Gesprächen, so Dezernatsleiterin Angelique Augenstein. Allerdings seien die Verhandlungen langwieriger als bei freien Flächen. Um die Klimaziele zu erreichen, bedürfe es künftig aber beider Varianten.