Im Ortsteil Böhringen sind gleich zwei Hotspots für das gratis WLAN angebracht. Einer davon hängt am Rathaus, der Andere am Bahnhof. Bernhard Diehl, Ortsvorsteher in Böhringen, ergänzt: „Es stand sogar noch zur Diskussion, ob wir am Seelebad auch einen WLAN-Zugangspunkt einrichten lassen.“
Diese Entscheidung und Aufgabe habe der Ortschaftsrat dann aber doch dem Betreiber des Bades überlassen. Diehl sei, was das angeht, ohnehin etwas altmodisch, wie er sich selbst bezeichnet. „Ich finde man muss nicht immer und überall erreichbar sein. Beim Baden möchte ich mich einfach entspannen und meine Ruhe haben.“
Für die Zug-Reisenden, Touristen, Fahrradfahrer und Jugendlichen finde der Ortsvorsteher das gratis WLAN vor dem Rathaus und am Bahnhof dennoch praktisch. Der Empfang des Internets am Rathaus reicht über den Vorplatz zur Allianzgeschäftsstelle auf der anderen Straßenseite und sogar bis zur Post, ein paar Schritte weiter.
Da die Post aber um eine Kurve liegt, wird das surfen dort zur Geduldsprobe: Von den sonst konstanten fünf Megabytes pro Sekunde, bleibt dort nur weniger als ein Megabyte pro Sekunde übrig. Genug, um eine Nachricht zu versenden, aber zu wenig, um in zügigem Tempo beispielsweise eine Internetseite mit Bildern zu laden.
Diehl selbst hat noch keine Rückmeldungen von den Mitbürgern zum neuen WLAN bekommen, obwohl es seit etwa einem halben Jahr in Böhringen zur Verfügung steht: „Die großen Hochzeiten, die eventuell ins Ausland übertragen worden wären, blieben auch bei uns in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie aus.“
Ihm sei es trotzdem wichtig gewesen, dass die Dorfmitte ein öffentlich zugängliches Internet bekommt. „Auch wenn die meisten Menschen wegen des Homeoffice zu Hause mittlerweile viel schnellere Verbindungen haben, wollen sie sich trotzdem auch draußen treffen können und sich vernetzen.“ Im vergangenen Jahr habe er außerdem Arbeiter, die übergangsweise in Appartements des Gasthaus Sonne wohnten, gesehen, wie sie sich vor dem Rathaus zum Rauchen trafen. Für sie sei ein solcher Zugang außerhalb des Gasthauses ebenfalls von Vorteil.
„In letzter Zeit habe ich dort aber schon länger keine Arbeiter mehr gesehen“, merkt Diehl an. Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Radolfzell in allen sechs Ortsteilen Hotspots für kostenloses WLAN eingerichtet. „Die Technik- und Installationskosten wurden durch das Förderprogramm Wifi4EU übernommen“, teilt die Stadtverwaltung mit.