Das Signal des kostenlosen Internets reicht mit seinen maximal fünf Megabytes pro Sekunde vom Rathaus über die Straße, vorbei an der Bushaltestelle, bis zum Dorfplatz vor der Kirche. Ralf Mayer, Ortsvorsteher in Möggingen, ist froh: „So können die Leute ihre Nachrichten lesen, während sie auf den Bus warten.“ Die Gemeinde wolle trotz ihrer geringen Größe und der ländlichen Lage mit Aktionen wie dem gratis WLAN modern und digital bleiben.
„Wir haben eine starke Dorfgemeinschaft“, merkt Mayer an. „Als es noch erlaubt war, haben wir uns beispielsweise regelmäßig vor dem Mögginger Backhüsle getroffen, um gemeinsam zu backen“, erklärt er weiter. Jeder der Lust habe, könne an den Backtagen einen Teig mit zum Dorfplatz bringen, um ihn dann in Gesellschaft zu backen. „Da unser Backhüsle in Sichtweite des Rathauses liegt, haben wir auch hier guten Empfang durch das neue WLAN.“
Während sich die Hobby-Bäcker unterhalten und auf das Brot warten, komme es immer wieder vor, dass der ein oder andere das öffentliche Internet nutze. Mayer habe auch abends schon junge Menschen am Dorfplatz gesehen, die mit ihrem Smartphone spielten: „Wahrscheinlich haben sie den Dorfplatz schon als ihren Treffpunkt entdeckt.“ Allgemein diene der Platz vor der Kirche als Treffpunkt für alle Altersstufen, „da es sich dort im Sommer unter anderem anbietet, Boule oder Boccia zu spielen.“
Auch der Wochenmarkt auf dem Dorfplatz soll in Zukunft noch etwas größer werden. „Bisher kommt ein Metzger regelmäßig. Aber das Angebot soll mit der Zeit immer mehr werden und wir sind froh, das gratis WLAN mitten in Möggingen für alle Anwesenden anbieten zu können.“
Als der Sohn von Ralf Mayer dem Ortsvorsteher von der Initiative Wifi4EU erzählte, schnappte Mayer diese Idee auf und trug sie in den Ortschaftsrat. „Als wir dann bei der Stadtverwaltung nachfragten, ob sich Radolfzell für die Initiative bewerben könne, stießen wir auf Anklang.“ In der darauf folgenden Zeit sei Mayer immer wieder in Kontakt mit dem Tourismus- und Stadtmarketing gestanden. „Die Technik- und Installationskosten hat das Förderprogramm Wifi4EU übernommen“, teilte die Stadtverwaltung mit.
Für das Projekt konnte die Stadt bis zu 15.000 Euro für Technik- und Installationskosten über das Programm beantragen. Den Zuschlag für die Einrichtung der WLAN-Zugangspunkte in den Ortsteilen erhielten die Stadtwerke, da sie für das Internet in den Ortsteilen zuständig sind und auch die Hotspots für das gratis WLAN anbrachten. Seit etwa einem halben Jahr sind alle sechs Ortsteile mit kostenlosem WLAN ausgestattet.