Auf Teilen des Gleisdreiecks in Radolfzell tut sich etwas. Es ist zwar nicht das, was ursprünglich einmal dort geplant war, denn das einmal angestrebte neue Stadtviertel wird nicht konkreter. Stattdessen wird auf der Fläche vor der Neurohrbrücke und dahinter auf dem Gelände der ehemaligen Fora-Fabrik an etwas anderem gearbeitet: Laut Information der Stadtverwaltung finden derzeit vorbereitende Bodenbewegungen statt – für eine interimsmäßige Nutzung mit drei verschiedenen Vorhaben.
Diese Nutzungen seien zum einen eine überdachte Lagerstätte für verschiedene Gewerbetreibende, dann einige Stell- und Lagerplätze für Wohnmobile und Autos und eine kleine Teststrecke für autonomes Fahren.
Bauanträge liegen seit Februar vor
Statt des eigentlich erhofften neuen Quartiers soll das Grundstück für eine Zeit als Lagerfläche dienen. Laut Stadtverwaltung sei der Bauantrag für die Vorhaben im Februar dieses Jahres eingereicht worden, die Genehmigung jedoch noch nicht erteilt. Wenn sie erfolgen sollte, werde die Nutzung auf wenige Jahre befristet, so die Stadt weiter. Eine langfristige Nutzung als Stellplatz und Teststrecke würde den städtebaulichen Zielen „eindeutig widersprechen“, betont die Verwaltung.
Denn zu den städtebaulichen Ziele gehört es, auf diesem Grundstück Wohnraum zu schaffen. Die Fläche ist bereits versiegelt, man müsste für neue Wohnungen keine grüne Wiese zubauen. Die Lage ist zentral, es handelt sich dabei um ein Projekt der Nachverdichtung innerhalb der Stadt. Im Handlungsprogramm Wohnen wird der Bebauungsplan Gleisdreieck mit der Prioritätsstufe 2 gelistet.
Die Projekte in der Kategorie eins und zwei sollen von der Stadtverwaltung sofort betreut und umgesetzt oder weiterentwickelt werden, heißt es im Handlungsprogramm Wohnen, welches im Frühsommer 2024 vorgestellt wurde. Zu den Projekten mit hoher Priorität gehören unter anderem die Ortsmitte Böhringen oder das Baugebiet Hübschäcker.
Ursprünglich gab es andere Pläne
Pläne für eine Bebauung des Gleisdreiecks gab es schon länger. Ein Investor hatte einst 380 Wohnungen für rund 900 Menschen angekündigt. Es hat einen Architektenwettbewerb gegeben, doch danach war es lange still. Dann kam die Nachricht, dass der ursprüngliche Investor, das Schweizer Unternehmen BG Business Group AG, insolvent sei. Die Stadtverwaltung bestätigte daraufhin, dass der Investor kein Interesse mehr daran habe, auf dem Gleisdreieck zu bauen.