Die Energiepreise explodieren, Gas soll gespart werden, aber frieren will dennoch keiner – in diesem Winter könnten daher alternative Heizmethoden, etwa durch Kaminöfen oder provisorisch mithilfe von Kerzen beliebt werden. Doch es ist Vorsicht angesagt: Die Feuerwehr warnt gleich vor mehreren Gefahren.

Ernstfälle sind nicht unüblich

Der Radolfzeller Feuerwehrkommandant Helmut Richter kennt sich mit Risiken beim Heizen aus. Er kann sich an so manchen Einsatz in Radolfzell oder den Ortsteilen erinnern, die entstanden sind, weil bestimmte Regeln nicht beachtet wurden. Zum Beispiel habe eine Familie einen Grill mit noch glühender Kohle nach der Nutzung in die Wohnräume gestellt, um die Wärme zum Heizen zu nutzen. Und er habe es auch schon erlebt, dass Gasheizstrahler in Innenräumen aufgestellt wurden. Beides Dinge, auf keinen Fall getan werden sollten, denn es droht eine Kohlenmonoxidvergiftung.

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„Das ist das große Thema bei jeglicher Art von offenem Feuer“, sagt Richter. Und: „Das ist eine große Gefahr.“ Denn Kohlenmonoxid sei nicht bemerkbar. „Man kann es nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken“, erklärt der Feuerwehrkommandant. Merke man eine Vergiftung nicht doch noch rechtzeitig, etwa durch Übelkeit oder Schwindel, und reagiere, ende sie tödlich.

Brandgefahr bei Teelichtöfen

Ein weiteres Problem: Durch offene Flammen oder Glut wird auch noch Sauerstoff im Raum verbraucht. Aber auch aus anderen Gründen können offene Flammen gefährlich werden, wie Helmut Richter mit Verweis auf alternative Heizmethoden mit Kerzen betont.

Teelichtöfen etwa, denen in diesem Herbst plötzlich große Aufmerksamkeit zuteil wurde, sieht er kritisch. „Kerzen haben eine geringe Wärmeleistung“, erklärt Richter. Aus diesem Grund brauche es viele Kerzen, um mit ihnen heizen zu können. Und das sei nicht nur ökologisch fraglich, sondern auch riskant.

Wachs kann in Brand geraten

Würden mehrere Teelichter nebeneinander aufgestellt werden, heizen diese sich nämlich gegenseitig auf – so sehr, „dass das gesamte Wachs schmilzt und es schlagartig eine Verbrennung gibt“, so Richter. Denn dann brenne nicht nur der Docht der Kerzen, sondern das gesamte Wachs. „Das wirkt wie ein flüssiger Brandstoff.“ Es droht also eine massive Stichflamme, die zu Verletzungen führen oder weitere Gegenstände in Brand setzen kann.

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Am Besten also sollten nicht mehrere Teelichter aneinander gestellt werden. Wenn es aber doch einmal dazu kommt, dass sich Wachs entzündet, mahnt Helmut Richter, beim Löschen auf jeden Fall kein Wasser zu verwenden – denn wie beim Fettbrand komme es dann zu einer Explosion, die schnell einen ganzen Raum in Brand setzen kann. Stattdessen müssen die Flammen erstickt werden. Eigentlich rät Richter allerdings dazu, einen großflächigen Wachsbrand gar nicht selbst zu löschen, sondern lieber die Feuerwehr zu verständigen und sich in Sicherheit zu bringen. „Denn wenn das Wachs verschüttet wird, breiten sich die Flammen aus und es gibt eine hohe Verletzungsgefahr.“

Vorsicht auch bei Öfen

Aber nicht nur von Kerzen, Grill und Gasheizstrahler gehen Gefahren aus. Auch Einrichtungsgegenstände, die speziell dem Heizen in Innenräumen dienen, sind unter Umständen nicht harmlos. „Wenn ein Ofen Jahre lang nicht benutzt wurde, gibt es verschiedene Gefahren“, erklärt Helmut Richter.

Zum einen könnte der Abzug etwa durch ein Wespennest oder ein Vogelnest verstopft sein – durch ausgebliebene Kontrollen durch den Schornsteinfeger wäre das nie entfernt worden. Die Verbrennungsgase können also nicht abziehen. Das falle aber immerhin dadurch auf, dass dann die Wohnung verrauche.

Auch Heizungen sollten überprüft werden

Tückischer sind Schäden an Öfen. Denn etwa durch Risse oder poröse Dichtungen können Gase, etwa Kohlenmonoxid, austreten und sich in der Wohnung ausbreiten. Und auch nicht nur in der, in der der Ofen steht, wie Helmut Richter erklärt. Denn Kohlenmonoxid könne auch durch Wände und Decken dringen. „andere Wohnungen können also genauso betroffen sein“, so der Feuerwehrkommandant. Und auch an Heizungen können Defekte oder Schäden dafür sorgen, dass Abgase austreten können. Darum gilt: Öfen und Heizungen sollten vor der Inbetriebnahme kontrolliert werden.

Um sich vor Kohlenmonoxid zu schützen, helfen Kohlenmonoxidmelder, die in Wohnungen angebracht werden und wie Rauchmelder auf die Gefahr hinweisen. Schlägt er an oder fällt Bewohnern auf andere Weise noch rechtzeitig auf, dass das Gas ausgetreten ist, rät Richter: „So schnell wie möglich raus an die frische Luft.“ Wenn der Weg nicht weit ist, können noch Fenster geöffnet werden, allerdings sollte dadurch keine wertvolle Zeit verloren gehen.

Elektrische Geräte können es auch in sich haben

Wer zum Heizen auf elektrisch betriebene Geräte, etwa Heizlüfter oder Heizdecken zurückgreifen will, muss ebenfalls so manches beachten. Zum einen sollten Heizlüfter nicht in der Nähe von brennbaren Materialien aufgestellt werden. Zum anderen müssen auch elektrische Geräte auf Defekte überprüft werden – etwa, ob Kabel geknickt oder porös sind oder ob es andere Abnutzungserscheinungen gibt.

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Zum anderen kann sich in Heizlüftern, die lange nicht mehr benutzt werden, Staub angesammelt haben – dieser sollte auf jeden Fall entfernt werden, sonst droht Brandgefahr. Außerdem sollte darauf geachtet werden, ob elektrische Geräte über ein Prüfzertifikat, also ein VDE-Zeichen, ein GS-Zeichen oder eine CE-Kennzeichnung, verfügen.

Im Zweifelsfall neues Gerät kaufen

Wer die Möglichkeit habe, der sollte lange nicht mehr genutzte Geräte lieber erst einmal kurz im Freien testen, rät Helmut Richter. „Und im Zweifel sollte man lieber ein neues kaufen“, sagt Feuerwehr-Pressesprecher Joachim Strate.

Außerdem gibt es noch ein weiteres Problem, das bei elektrischen Geräten auftreten kann – zumindest, wenn zu viele Personen auf die Idee kommen, diese zu nutzen. Dann könnte es nämlich zumindest in Teilbereichen der Stadt zu einer Überlastung der Stromleitungen kommen.