Feuer, Erdbeben, Unwetter oder Hochwasser – im Ernstfall gibt es in Deutschland mehrere Möglichkeiten, um die Bevölkerung zu warnen. Sei es vor Naturkatastrophen oder anderen Notlagen. Wie erfahren die Bürger von Radolfzell, wenn eine Notlage ansteht? Klassische Sirenen gibt es im Stadtgebiet schon seit Jahren nicht mehr.

Keine Sirenen in Radolfzell

Manche Radolfzeller mögen sich noch daran erinnern, dass Warntöne zur Übung einst zum Alltag gehörten. Lange waren die Sirenen allerdings ungenutzt, die Wartung wäre intensiv gewesen, irgendwann wurden sie abgebaut. Beim groß angelegten Warntag im September 2020 blieb es in Radolfzell bereits stumm. Was also tun, wenn die Bürger trotzdem dringend vor einer Gefahr gewarnt werden müssen?

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In der Stadtverwaltung gibt es den Fachbereich Feuerwehr und Bevölkerungsschutz. Tobias Oechsle, der stellvertretende Fachbereichsleiter, sieht das Thema um die Warnung vor Katastrophen aktuell wieder im Aufwind. In Radolfzell gebe es keine Sirenen mehr, es sei „letztendlich eine politische Entscheidung“, sagt Oechsle.

(Archivbild) Tobias Oechsle ist Feuerwehrmann in Radolfzell
(Archivbild) Tobias Oechsle ist Feuerwehrmann in Radolfzell | Bild: SK-Archiv | Marinovic, Laura

Da keine Sirenen zur Verfügung stehen, setze man in Radolfzell auf andere Wege, Warnungen an die Bevölkerung herauszugeben. Zu den Kanälen zählen klassischerweise Radio und Fernsehen. Direkt in Radolfzell und den Stadtteilen rücken die Einsatzkräfte aber auch selbst aus.

„Wenn es ein Akutereignis ist, kann es Lautsprecher-Durchsagen aus den Fahrzeugen geben“, erklärt Oechsle. Dabei würden vordefinierte Texte durchgesprochen werden. In diesem Fall würden die Einsatzkräfte also tatsächlich durch die Stadtteile fahren und so die Menschen auf die Gefahr aufmerksam machen. Das kann von der Feuerwehr, der Polizei oder örtlichen Hilfsorganisationen umgesetzt werden. „Wie lange das dauert, hängt von der Größe des betroffenen Gebietes ab“, so Tobias Oechsle. „Es geschieht in den Fällen, in denen eine akute Warnung sofort unverzüglich notwendig ist.“

(Archivbild) In dringenden Fällen können Warnungen auch über Lautsprecher, etwa an Feuerwehrautos, an die Bevölkerung weitergegeben werden.
(Archivbild) In dringenden Fällen können Warnungen auch über Lautsprecher, etwa an Feuerwehrautos, an die Bevölkerung weitergegeben werden. | Bild: SK-Archiv | Georg Lange

Jedes Feuerwehr-Fahrzeug habe eine Lautsprecheranlage eingebaut, erklärt Oechsle. Beispiele für Akutereignisse seien etwa Hochwasser oder wenn Gefahrgut im Spiel wäre, führt er aus. Für die Lautsprecherwarnungen gebe es feste Vorgaben, etwa was das Tempo der Fahrzeuge betrifft, damit die Nachricht auch verstanden werden kann.

Die Feuerwehrleute selbst werden über Einsätze per Funk alarmiert. „Jede Einsatzkraft der Feuerwehr hat einen Funkmeldeempfänger, den er jederzeit persönlich trägt und über diesen er im Einsatzfall alarmiert wird.“

Warn-Apps fürs Smartphone

Wer in Radolfzell ein Smartphone besitzt, wird zusätzlich zu den Lautsprecher-Durchsagen oder Meldungen im Radio oder Fernsehen auch über Warn-Apps informiert, die bundesweit von Behörden genutzt werden.

Um über Apps zu warnen, wird auch in Radolfzell das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) genutzt. Damit werden die Informationen übermittelt, etwa an die Warn-App Nina (Notfall-Informations- und Nachrichten-App), die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellt wird. Sowohl für Android- als auch für Apple-Geräte gibt es noch eine weitere Auswahl an verschiedenen Apps, die vor gefährlichen Situationen warnen.

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Die vom Fraunhofer-Institut entwickelte App Katwarn versendet ebenfalls Warnungen vom Zivil- und Katastrophenschutz. Seit 2019 werden die Warnmeldungen zwischen Katwarn und Nina ausgetauscht und parallel gesendet. Der Deutsche Wetterdienst bietet die App Warnwetter an, die über aktuelle Wetterlagen informiert.