Radolfzell – Der CDU-Stadtverband organisierte eine Exkursion zur Ruine Homburg, die an Symbolkraft schwer zu überbieten war. Im Vorfeld der Kommunalwahlen haben bei diesen Ausflügen in die Geschichte der Ortsteile die Kandidaten aller Listen die Möglichkeit, sich den Teilnehmern kurz vorzustellen. Der CDU-Stadtrat Christof Stadler betonte den Sinn dieser offenen Runden: „Gehen Sie am 9. Juni wählen. Egal, wen von den Listen Sie wählen – wählen Sie bitte demokratisch!“

Wegen eines Gewitters ging es sicherheitshalber erst einmal nicht zur Ruine. Stattdessen ließen sich die etwa 70 Teilnehmer nach der kurzen Vorstellung einiger Kandidaten unter dem schützenden Dach einer Remise über die Geschichte der Homburg informieren. Als Historiker hielt Stadler inhaltlich die Fäden in der Hand, viel Raum hatte der Burgenforscher Rudolf Martin vom Hegau-Geschichtsverein.

Während dessen detailreichen Ausführungen ging ein krachendes Gewitter samt Wolkenbruch über der Homburg nieder. „Das ist die Belagerung der Burg im Jahr 1499“, warf Christof Stadler ein. Damals überfielen Solothurner Truppen die Burg. Als es später bei nachlassendem Regen zur Ruine ging, wurde bei der Kritik von Stadler und Martin an früheren Renovierungen an der Ruine deutlich, dass unbedachter Umgang mit Zeugnissen der Vergangenheit auch zerstörerische Wirkung entfalten kann. Risse und Löcher mit Zement statt mit traditionellem Mörtel zu füllen, trage nun bei Regen und Frost zu weiteren Schäden bei, führten sie aus.

Durch Burgruinen weht spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Hauch von Romantik. Dies zeigte sich an den von den Historikern präsentierten alten Illustrationen der Homburg, die mit den heutigen Erkenntnissen oft nur wenig gemein hätten. Und plötzlich mischte sich Klappern und Scheppern in die Geräuschkulisse und zwei Hegau-Ritter in vollem Ornat näherten sich in veritablem Schwertkampf, bei dem schließlich einer auf der Strecke blieb.