Rund 1,7 Millionen Euro trennen einen Käufer aktuell von 40 Gästebetten in 17 Zimmern, rund 1000 Quadratmetern Nutzfläche, einem Gewölbekeller und einem Restaurant in der Obertorstraße. Hinzu kommen: sieben genehmigte Innenstadtparkplätze, 24 Außensitzplätze und eine 140 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung mit Loggia und Seeblick. Zwar ist in der dazugehörigen Immobilienanzeige des Maklers Peter Matt lediglich von einem „historischen Gasthaus in der Radolfzeller Innenstadt“ die Rede. Radolfzellern dürfte jedoch klar sein, dass es sich hierbei nur um das Hotel Krone handeln kann.

Es gab sogar schon einen Termin beim Notar

Dass Eigentümer Hans Weber einen neuen Besitzer für das Gasthaus sucht, darüber berichtete der SÜDKURIER bereits Anfang des Jahres 2018. Doch drei Jahre und eine Pandemie später stellen sich die Fragen: Warum konnte die Immobilie bislang nicht verkauft werden? Und wie schwierig ist es in Zeiten von Corona, einen Käufer für ein Hotel zu finden?

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Ein Anruf beim Immobilienmakler Peter Matt, der das Gasthaus im Schaufenster seines Maklerbüros und auf seiner Webseite anbietet. Er erklärt, dass die Suche nach einem Käufer seit einiger Zeit andauere. Mit einem Interessenten sei man zuletzt in fortgeschrittenen Verhandlungen gewesen. „Er wollte aus dem Hotel eine Seniorenresidenz mit unmittelbarer Nähe zur Innenstadt zu machen“, sagt er. Die Idee: die Eigentümerwohnung im Dachgeschoss ausbauen, einen Fahrstuhl einbauen, einen Teil des Hauses entkernen und im unteren Stockwerk ein Lokal betreiben. Doch die strengen Auflagen zum Denkmalschutz hätten diesen Verkauf verhindert. „Wir hatten sogar schon einen Termin beim Notar, mussten ihn aber absagen“, klagt Matt.

Einbau eines Lifts wurde kritisch gesehen

Die Pressestelle der Stadtverwaltung Radolfzell bestätigt auf Anfrage, dass es Ende Juni einen Ortstermin zu einem möglichen Ausbau des Gasthauses für Wohnungen gegeben habe. Dabei seien Vertreter der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Radolfzell und des Landesamts für Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Stuttgart vor Ort gewesen. Eine konkrete Nutzung des Hauses als Seniorenresidenz sei aber nicht Gegenstand des Ortstermins gewesen.

„Vorgesehen war, das erste und zweite Dachgeschoss zu Wohnungen umzubauen und dazu einen Treppenhauskern mit Lift einzuplanen“, erklärt Pressesprecher Moritz Schade zu dem Termin. Vor Ort hätten Vertreter des Landesamts für Denkmalschutz berichtet, dass es keine Bedenken gäbe, das Gasthaus auch anderweitig zu nutzen. Der Einbau eines Lifts sei aber kritisch gesehen worden, unter anderem wegen der Schwierigkeiten beim Erhalt des historischen Dachtragewerks und der Deckenbalken sowie eines damit verbundenen Einbaus von Dachgaupen. Diese historischen Bauteile seien „zwingend zu erhalten und gegebenenfalls zu reparieren“, so Pressesprecher Schade. Auch der Einbau eines Außenaufzugs war nicht genehmigungsfähig, da die Trauflinie des Gebäudes erhalten werden müsse.

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Investoren sind momentan vorsichtig

Nachdem sich der Interessent anschließend zurückgezogen habe, sei es aktuell schwierig, die Immobilie zu verkaufen, erklärt Makler Peter Matt. Mit rund 1,7 Millionen Euro Kaufpreis sei das Haus im „höheren Preissegment“. Zwar gäbe es immer wieder Anfragen, aber Interessenten seien bei Investitionen momentan vorsichtig. „Wir alle wissen nicht, wie es mit der Pandemie und der Branche weitergeht“, sagt er. Das Problem sei auch, dass Banken bei Finanzierungen und Krediten für Investitionen dieser Art zurückhaltend seien. „Sie setzen ein hohes Maß an Eigenkapital bei den Käufern voraus.“

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Hans Weber, Eigentümer vom Hotel Krone, verfolgt die Vorgänge rund um den Verkauf seines Hotels mit Ruhe. Dennoch sagt er: „Der Verkauf ist schwerer, als ich gedacht habe.“ Bisherige Verkäufe seien entweder an der Finanzierung der Interessenten oder am Denkmalschutz gescheitert. Der Hotelier hätte damit leben können, dass das Hotel zu einer Seniorenresidenz umgebaut werde, sagt er. „Für das Haus selbst wäre es das Beste, wenn man im Rahmen einer Neugestaltung eine Grundsanierung macht.“ Weber verstehe jedoch nicht, dass die Baupläne nicht genehmigt worden seien. „Im Österreichischen Schlösschen gegenüber hat man schließlich auch einen Fahrstuhl eingebaut.“ Doch insgeheim wünscht sich Weber, dass die Krone weiter als Gasthaus betrieben werde. „Es ist eines der ältesten Gasthäuser am Bodensee und ein wunderschönes Haus mit Restaurant“, sagt er.

Hans Weber ist optimistisch

Idealerweise will Hans Weber das Hotel bis zum Ende dieses Jahres weiter betreiben und es im Januar einem neuen Eigentümer übergeben.“ Aktuell stünden die Zeichen für einen Verkaufsabschluss gut, sagt er. „Wir sind mit zwei Interessenten in Verhandlung, die die Finanzierung prüfen.“ Zu den Interessenten will der Hotelier nichts Näheres sagen, verrät aber: „Sie kommen aus Gastronomie und Hotellerie und stammen aus der Bodenseeregion. Sie planen, den Hotelbetrieb fortzuführen.“

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