Es ist nicht lange her, da feierte Radolfzell sein letztes großes Jubiläum. 2017 jährte sich die Stadtrechtsverleihung zum 750. Mal. Und bereits 2026 steht der nächste historische Meilenstein vor der Tür: das 1200-jährige Jubiläum der Bodenseestadt. Im Jahr 826 gründete nämlich Bischof Radolt von Verona die „Cella Ratoldi“, der Ursprung des heutigen Radolfzells. Das möchte die Stadt natürlich gebührend feiern – und ist dafür auch bereit, einiges an Geld in die Hand zu nehmen.

Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Das Auswahlverfahren für das Logo läuft bereits, die endgültige Entscheidung soll bis diesen Herbst fallen, erklärt Projektleiterin Nina Herzog. Der Slogan steht hingegen schon fest: Unter dem Motto „Radolfzell 1200 – VollErLeben“ soll aus dem Stadtjubiläum ein Fest von Radolfzellern für Radolfzeller werden. „Wir freuen uns auf 2026“, sagt Bürgermeisterin Monika Laule. Von der ganzjährigen Jubiläumsfeier erhofft sich die Stadt eine große Strahlkraft nach innen sowie nach außen.

Zentrale Botschaften der Jubiläumsfeier

Bei den Feierlichkeiten sollen vier zentrale Botschaften vermittelt werden, wie Oberbürgermeister Simon Gröger erklärt. Zum einen möchte man „die Vielseitigkeit von Radolfzell in diesem wichtigen Jubiläumsjahr herausheben“ und zum anderen „die tiefgreifenden historischen Wurzeln lebendig und erlebbar machen.“ Drittens möchte die Stadt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt in der Bürgerschaft stärken. „Wir wollen die Bürger nicht nur informieren, sondern auch einbeziehen. Sie sollen fester Bestandteil des Jubiläumsfests werden“, so der Oberbürgermeister weiter. Die vierte Botschaft: Die Stadt will mit den Feierlichkeiten die verschiedenen Sinne ansprechen.

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Daraus ergeben sich Gröger zufolge drei zentrale Schlagwörter, die über dem Jubiläum stehen: Geschichte, Gemeinschaft und Genuss. Wie das erlebbar werden soll, erklärt Projektleiterin Nina Herzog. Denn die ersten konkreten Pläne sind schon geschmiedet:

Großes Jubiläumswochenende geplant

Den Höhepunkt soll das Jubiläumswochenende am 12. und 13. September 2026 darstellen. Unter anderem sei ein großer Markt mit teils mittelalterlicher Thematik sowie mit viel Musik und Essensständen geplant. Am Sonntag, 13. September, dem Todestag des Namensgebers der Stadt, Bischof Radolt, soll es zudem einen interreligiösen Gottesdienst geben. Diesbezüglich habe es bereits Gespräche mit Pfarrer Heinz Vogel von der katholischen Kirche gegeben, der sich der Idee gegenüber sehr offen gezeigt habe, so Herzog. Die Stadt stehe auch mit verschiedenen anderen Glaubensgemeinschaften im Austausch – schließlich möchte man alle in Radolfzell ansässigen Glaubensgemeinschaften mit einbeziehen.

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Außerdem wolle man bereits bestehende Veranstaltungen – wie etwa den Neujahrsempfang – in die Jubiläumsfeierlichkeiten integrieren, um ihnen dadurch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Darüber hinaus soll es unter anderem eine Sonderausstellung im Stadtmuseum und einen Abendmarkt mit Bezug zum Jubiläum geben, berichtet Herzog.

Bürger sollen aktiv mitgestalten

Die Radolfzeller sollen aber auch selbst aktiv werden und mitgestalten können, erklärt Jacquelin Berl vom Stadtmuseum. Dafür seien im Jubiläumsjahr 2026 Bürgerprojekte vorgesehen, die von der Stadt finanziell und mit Werbung unterstützt werden.

Gefördert werden Veranstaltungen, Projekte und Aktionen, die zu den drei Oberthemen Geschichte, Gemeinschaft und Genuss passen. „Die Themenbereiche sind absichtlich offen gehalten. Wir sind gespannt auf die Ideen, die aus der Bevölkerung kommen“, sagt Berl. Bewerbungen seien ab Juli möglich. Die Projekt-Richtlinien werden am 13. Juni bei einem Bürger-Info-Abend im Milchwerk vorgestellt, ergänzt Nina Herzog.

Stadt rechnet mit hohen Kosten

Die Pläne für das 1200-jährige Jubiläum der Stadt Radolfzell sind groß – das kostet natürlich auch einiges. Aktuell seien rund 700.000 Euro für das Programm, weitere 150.000 Euro für Marketing und 150.000 Euro für „Verschiedenes“ vorgesehen, erklärt Bürgermeisterin Monika Laule. Hinzu kämen rund 360.000 Euro an Personalkosten bis zum Abschluss der Festlichkeiten. Insgesamt sind das rund 1,3 Millionen Euro – eine ordentliche Summe. „Klar ist das viel Geld, aber ist auch ein großes, einmaliges Jubiläum“, meint die Bürgermeisterin der Stadt.

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Und woher kommt das Geld dafür? Von diesen knapp 1,3 Millionen Euro sollen Laule zufolge etwa 150.000 Euro über Drittmittel und Erlöse finanziert werden. Rund 607.000 Euro sollen von der Stadt bezuschusst werden. Weitere 600.000 Euro hofft man, durch Sponsoring decken zu können. Deswegen sei die Stadt schon jetzt auf einer großen Sponsoring-Tour, berichtet Laule.

Das finale Konzept soll im Oktober stehen. Die endgültige Entscheidung im Gemeinderat über den Finanzierungsplan steht noch aus.