Weihnachten und Schafe, das gehört zusammen. In der Weihnachtsgeschichte machen sich die Hirten gemeinsam auf den Weg zum Jesuskind, nachdem ihnen ein Engel von dessen Geburt erzählt. Bei fast jeder Krippe ist daher auch eine Miniaturherde zu finden. Echte, lebendige Schafe bekommen dagegen die Wenigsten an Weihnachten zu sehen – das möchte Peter Blum aus Markelfingen ändern.
Weihnachten mit Schafen und Eseln
Der 63-Jährige ist Schäfer und sich sicher: In der Gegenwart von Schafen kommt eine ganz bestimmte Weihnachtsstimmung auf, geprägt von Ruhe und Geselligkeit. Das möchte er mit anderen Menschen teilen und lädt sie darum am 24. Dezember zu seiner Herde in ihren Stall bei Markelfingen ein. Dort sollen sie die besondere Atmosphäre erleben und ein wenig die Situation der Hirten in der Weihnachtsgeschichte nachempfinden. Sogar zwei Esel erwarten Besucher, ebenfalls passend zur Weihnachtszeit. An einem Lagerfeuer sollen sich die Besucher aufwärmen können. Es ist das erste Mal, dass der Schäfer eine derartige Aktion anbietet.

Peter Blum ist davon überzeugt: Die Gegenwart der Schafe präge einen solchen Tag. Er wolle den Menschen zeigen, „dass es auch mal ganz einfach, ohne großes Geld, etwas Besinnliches ist“. Es sei schön zu sehen, wie sich die Tiere gegenseitig vor der Kälte schützen, wie gesellig sie seien und wie ruhig, kurz vor der Geburt, wenn noch keine energiegeladenen Lämmer herumspringen. Wie zufrieden die Herde sei. „Das ist ein Erlebnis, das kann kein Fernseher bieten“, sagt er. „Da ist das Leben, das Gefühl, der Geruch.“
Seit etwa 50 Jahren Schäfer
Der 63-Jährige kennt sich mit Schafen gut aus. Seit etwa 50 Jahren ist er Schäfer, kann also auf eine Menge Erfahrung zurückblicken. „Meine Eltern hatten eine Landwirtschaft“, erzählt er von den Hintergründen. Für die Obstbaumgärten, die schwer zu bewirtschaften waren, seien Schafe angeschafft worden. Deshalb sei regelmäßig ein Schäfer vor Ort gewesen, der bei der Familie schlief und aß. „Und somit kam die Beziehung zu den Schafen“, sagt Blum. „So habe ich die ersten Schafe vom Schäfer mit übernommen.“
Und Peter Blum blieb Schäfer, auch nachdem seine Eltern ins Rentenalter kamen, ihre Landwirtschaft aufgaben und stattdessen die Seniorenwohnanlage Blum auf den Stallflächen gebaut wurde. Denn den Obstanbau gab die Familie nicht auf, „weil wir ja noch das Brennrecht haben“, erklärt Blum. Die Schafe werden eingesetzt, um das Gras zwischen den Bäumen niedrig zu halten, damit sich darin weniger Mäuse einnisten, die die Wurzeln beschädigen. Außerdem solle die Herde den Boden festigen und ihn düngen.
Schafe geben „ein Wärme-Gefühl“
Mittlerweile hat Peter Blum 75 Mutterschafe. Sie bekommen schon bald Nachwuchs, dann wachse die Herde auf etwa 150 bis 200 Tiere an. Den Sommer verbringen die Tiere Jahr für Jahr auf ihrer Sommerweide in Allensbach. Im Herbst werden die Lämmer verkauft. „Und im Winter sind die Schafe dann in Markelfingen, damit sie je nach Wetterlage gleich in den Stall können“, erklärt Blum. Am Schäferdasein gefalle ihm am meisten „die Ausstrahlung der Tiere, das Vertrauen. Das gibt ein Wärme-Gefühl“ – auch, wenn es natürlich auch aufwändig sei, die Tiere 365 Tage im Jahr zu betreuen. Dieses besondere Gefühl möchte er nun mit Besuchern teilen.