Spielen, Basteln, Ausflüge machen – im Rahmen der Ferienbetreuung macht die Stadt Radolfzell Kindern jährlich verschiedene Angebote, wie sie ihre Tage verbringen können. Und das kommt gut an: 2023 gab es so 820 Anmeldungen, 2024 sogar 859. Künftig soll sich allerdings das bewährte Konzept etwas ändern. Nicht nur gibt es ein neues Logo und der Name wird in „Ferienzeit“ geändert. Gleichzeitig sollen Familien künftig ihre Kinder nicht nur für eine, sondern möglichst für zwei Wochen am Stück anmelden. Zudem gibt es nur noch eine feste Buchungszeit pro Tag und feste Abholzeiten. Und der Preis ändert sich.
Kinder möglichst lange betreuen
Wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales vorgestellt wurde, sollen Angebote künftig als zweiwöchige Blöcke gebucht werden. So bilden Woche eins und zwei einen Block, Woche drei und vier einen weiteren und Woche fünf und sechs einen dritten. Bisher konnten alle Angebote nach Belieben wochenweise gebucht werden, dadurch ergaben sich jede Woche neue Gruppen.
Zwar sei es nach wie vor möglich, innerhalb der Zeiträume nur eine Woche zu besuchen, sagt Henrik Sauer, der für die Ferienzeit zuständig ist. Allerdings werde aus pädagogischer Sicht dazu geraten, dass die Kinder beide Wochen wahrnehmen.
Dafür gebe es auch einen kleinen preislichen Nachlass: Eine Woche soll künftig 76 Euro kosten, mit Zeller Karte 38 Euro. Bei zwei Wochen werden 140 Euro, mit Zeller Karte 70 Euro, fällig. Bisher musste für zwei Wochen 180 Euro und mit Zeller Karte 90 Euro gezahlt werden. Ansonsten waren für einen einzelnen Buchungsblock 60 Euro (30 Euro mit Zeller Karte) und für einen zweiten 30 Euro (15 Euro) fällig.
Hintergrund für die Umstellung ist ein erhoffter Mehrwert für die Kinder: „Durch diese Zeitperspektive lohnt sich zum Beispiel ein echtes gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmenden. Kinder können dadurch einfacher Freundschaften schließen und eine funktionierende Gruppendynamik ausbilden“, heißt es in den Unterlagen. Auch könne zum Beispiel Mobbing besser wahrgenommen und thematisiert werden, falls es dazu kommen sollte.
Nur noch eine Buchungszeit
Andere Buchungszeiten soll den Kindern ebenfalls dienen. Bisher konnten Kinder die Angebote von 8 bis 14 Uhr nutzen und bei Bedarf zusätzlich von 14 bis 17 Uhr. Allerdings sei dadurch der Tag der Kinder sehr durchgetaktet und es bleibe ihnen kaum freie Zeit, um das zu tun, wozu sie gerade Lust haben. Nun soll es nur noch eine Buchungszeit von 8 bis 16 Uhr geben. Dabei sollen die Kinder nachmittags ihre Zeit so nutzen können, wie sie das individuell möchten.
Wenn Eltern mit ihren Kindern selbst etwas unternehmen wollen, können sie ihre Kinder auch früher abholen, allerdings künftig nur zu zwei verbindlichen Abholzeiten: zwischen 13.30 Uhr bis 14 Uhr und von 15.30 Uhr bis 16 Uhr. „Wenn die Zeitfenster offener gestaltet wären, würden die Kinder laufend im Spiel und in der Freizeit unterbrochen“, so das Argument in den Sitzungsunterlagen.
Änderungen auch für Kita-Eltern relevant?
Antje Groll, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, erklärte, die Änderungen seien ein guter Ansatz. Sicherlich habe es für Eltern Auswirkungen auf die bisherige Flexibilität, allerdings seien die Neuerungen ein Kompromiss, um sowohl der pädagogischen Zielsetzung, als auch der Flexibilität Rechnung zu tragen.
Kristina Koch (SPD) lobte die Umstellung, hatte allerdings zwei Anmerkungen. Zum einen schlug sie eine weitere Abholzeit vor dem Mittagessen vor. Zum anderen riet sie der Stadtverwaltung, bei einer möglichen künftigen Weiterentwicklung der Ferienzeit neben dem Gesamtelternbeirat Schule auch den Gesamtelternbeirat Kita und die Kindertageseinrichtungen in Radolfzell einzubeziehen. Schließlich gebe es auch viele Eltern, die sowohl ein Schulkind als auch ein Kindergarten Kind hätten.
Nachbesprechung im Herbst
Schlussendlich stimmte der Ausschuss einstimmig für die geplanten Änderungen als Modellversuch in den Sommerferien. Brigitte Reichmann versprach als Leiterin des Fachbereichs Bildung, Jugend und Sport, im Herbst mit den Ergebnissen der Evaluierung wieder in den Ausschuss zu kommen und dort auch über die finanziellen Auswirkungen zu sprechen.