Seit dem 28. Mai ist die Fleischtheke im Bauernmarkt in Radolfzell leer. Die Betreiber hatten ihr Engagement nach 26 Jahren beendet. Selbst für ihre direkten Mitbetreiber, die Familie Glaser aus Iznang, kam das Ausscheiden damals unerwartet. „Wir haben gerade einmal vier Wochen vorher davon gehört“, erzählte jetzt Yvonne Glaser auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Viele Kunden bleiben aus

Seither ist für die Betreiber der Gemüse- und Brotabteilung im Bauernmarkt ein spürbarer Umsatzrückgang zu verzeichnen. „Am Anfang hat man es noch nicht so gemerkt. Doch mittlerweile kommen schon weniger Kunden in das Geschäft“, lässt Yvonne Glaser wissen. Ihre Familie betreibt die Gemüseabteilung seit sieben Jahren selbst. Zuvor hatten sie den Bauernmarkt zum Teil als Produzenten beliefert.

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Seitdem die Lichter in der benachbarten Fleischtheke ausgegangen sind, hoffen sie auf einen Nachfolger für Familie Keller. Der ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in Sicht. „Nächste Woche haben wir wieder ein Gespräch mit einem potentiellen Betreiber“, hat Ralf Keller jetzt auf Nachfrage erklärt.

Nachfolgeregelung ist schwierig

Doch die Wahl für einen Nachfolger gestaltet sich offenbar schwieriger als erhofft. Keller führt das auch auf die derzeitige Marktsituation hin: „In Zeiten der Energiekrise und der bestehenden Unsicherheit ist die Situation generell schwierig“, sagt er. Vor allem ist ihm aber wichtig, dass ein passender Nachfolger gefunden wird: „Es ist unser Wunsch und Bestreben, dass es in unserem Sinn weitergeht. Es muss jemand sein, der zum Charakter des Bauernmarktes passt“, erklärt er. Die Familie Keller hatte als Betreiber des Bio-Bauernhofes Elmengrund in Immendingen-Mauenheim selbst Rindfleisch in Bio-Qualität verkauft. Das ist aus Sicht von Ralf Keller allerdings keine zwingende Voraussetzung für einen Nachfolger. Grundsätzlich sei man jedoch „guter Stimmung, jemand Geeigneten zu finden“, sagt er.

Die Familie selbst hatte sich zu einem Rückzug aus dem Bauernmarkt entschlossen, nachdem die Frau von Ralf Keller vor drei Jahren erkrankt war und man so personelle Engpässe ausgleichen musste. Doch aufgrund der Tatsache, dass geeignetes Personal nur sehr schwer oder gar nicht aufzutreiben war, wuchs sich der Mangel zu einem dauerhaften Problem aus. Gleichzeitig stellte sich in der Familie Keller der Wunsch nach einer generellen Veränderung ein. Diese Kombination führte dann am Ende dazu, dass man nach 26 Jahren im Bauernmarkt andere Geschäftstätigkeiten aufnehmen wollte.

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Für die Familie Glaser, die nun seit Monaten allein im Bauernmarkt tätig ist, stellt sich vor allem die Frage nach einem geeigneten Nachfolger. Man sei sogar schon selbst aktiv geworden, um jemanden zu finden, der das Produktangebot ergänzen könnte. Das müsste aus Sicht von Yvonne Glaser nicht einmal zwingend eine Metzgerei sein. „Das könnte auch jemand mit Käse oder einem anderen Angebot sein“, sagt sie. Vor allem aber wünscht sie sich eine möglich zeitnahe Nachfolge. Rein rechtlich ist die Familie Keller noch 3,5 Jahre als Pächter der Fleischtheke unter Vertrag.