Der Leiter des Polizeireviers, Willi Streit, sowie sein Stellvertreter Bernd Schmidt blicken zufrieden auf die Radolfzeller Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahrs: „Wir haben wirklich einen starken Rückgang“, fasst Streit die Entwicklungen zusammen. Im Gemarkungsbereich Radolfzell wurden 310 Unfälle verzeichnet, das sind etwa 13 Prozent weniger als noch 2019. Dabei kamen mit 131 Personen etwa acht Prozent weniger zu Schaden als im Vorjahr, 2019 waren es 143. Besonders erfreulich: Es wurde erstmals seit vielen Jahren kein Verkehrstoter gemeldet und auch die Zahl der Schwerverletzten ist von 23 auf 14 gesunken. Eingerechnet sind in der Statistik allerdings keine Kleinstunfälle, bei denen nur geringer Schaden entstand, merken die Polizisten an.

Die Erklärung für die rückläufige Entwicklung in Radolfzell: Corona. Durch Homeoffice, Lockdown und Kontaktbeschränken waren „deutlich weniger Leute auf den Straßen unterwegs“, erläutert Streit. Auch die nächtliche Ausgangssperre habe zu den gesunkenen Zahlen beigetragen.

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Die Unfallursachen

„Die häufigste Unfallursache außerorts ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit“, teilt Streit mit. Auf dem Gemarkungsbereich Radolfzell war das in knapp 27 Prozent aller Unfälle der Fall. Innerorts dagegen sei falsches Abbiegen oder Wenden die Hauptunfallursache. Das sei nicht nur in Radolfzell sondern auch anderswo so.

Willi Streit, Leiter des Radolfzeller Polizeireviers (rechts) und sein Stellvertreter Bernd Schmidt.
Willi Streit, Leiter des Radolfzeller Polizeireviers (rechts) und sein Stellvertreter Bernd Schmidt. | Bild: Marinovic, Laura

Nicht im allgemeinen Trend liegt dagegen die Entwicklung bei den Fahrradunfällen in Radolfzell. Während in Baden-Württemberg 2020 ein Anstieg von über acht Prozent auf etwa 12.400 Unfälle verzeichnet wurde, war der Trend in Radolfzell gegenläufig: Hier wurde ein Rückgang von fast 18 Prozent auf 69 Unfälle registriert. Auch Unfälle mit Pedelecs nahmen ab. 2020 wurden 12 derartige Unfälle gemeldet, 2019 waren es 17. „Und dabei sind immer mehr Pedelecs unterwegs“, gibt Bernd Schmidt zu bedenken.

Wieso Radolfzell aus dem Raster fällt, dazu können Willi Streit und Bernd Schmidt keine Aussagen treffen. „Es lässt sich nur schwer sagen, weshalb wir diesen Rückgang haben“, sagt Streit. Schmidt vermutet, dass möglicherweise weniger Urlauber mit Fahrrädern nach Radolfzell kamen, das lasse sich aber nicht belegen. Trotzdem: „Es ist eine erfreuliche Tendenz“, so Willi Streit.

Mehr Fahrradunfälle auf der Höri

Weniger Freude kommt dagegen beim Anblick der Statistik für die Höri auf. „Da haben wir ein etwas anderes Bild“, verkündet Streit. „Wir haben eine erhebliche Zunahme der Verkehrsunfallzahlen.“ Insgesamt wurden 2020 auf der Höri 100 Unfälle gemeldet. Das sind 35 Prozent mehr als noch 2019, damals wurden 74 Unfälle verzeichnet. Ebenso wurden wesentlich mehr verletzte Personen festgestellt: 56 an der Zahl, 30 mehr als 2019.

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Maßgeblich zu der schlechten Tendenz beigetragen hat ein Anstieg an Fahrradunfällen von 13 im Jahr 2019 auf 32 im Jahr 2020. Streit und Schmidt vermuten, dass auch das ein Stück weit mit der Corona-Pandemie zusammenhängt: „Ich vermute, dass die Leute die Zeit genutzt haben, um insbesondere auf der Höri Rad zu fahren“, sagt Willi Streit. Im Gegensatz zu Radolfzell sei die Höri eher geeignet, um Touren zu unternehmen.

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Um Unfälle in Zukunft zu verringern, ermittle die Polizei bereits, wie präventiv gearbeitet werden könne. Es habe auch schon spezielle Radfahrüberwachungen gegeben. Aber auch andere Unfälle sollen vermieden werden, indem zum Beispiel zu Schuljahresbeginn intensive Schulwegüberwachungen stattfinden.