Ein Mann wird auf der Insel Reichenau Opfer eines Gewaltdelikts, doch glücklicherweise kommt im richtigen Moment ein Bus vorbei, an dessen Steuer ein mutiger Mann sitzt. Wie das Polizeipräsidium Konstanz mitteilt, passiert der Angriff am Montag, 20. Januar, gegen 17 Uhr. Zu dieser Zeit ist ein 40-Jähriger zu Fuß in Richtung Pirminstraße unterwegs, als ein bislang unbekannter junger Mann gegen 17 Uhr plötzlich auf ihn zurennt und ihm „unvermittelt mehrfach mit der Faust gegen den Kopf“ schlägt, wie es im Einsatzbericht heißt.
Der Busfahrer Giandomenico Bettini, der gerade mit seinen Fahrgästen über die Insel Reichenau fährt, bemerkt die Auseinandersetzung auf dem Gehweg. Er hält daraufhin neben den beiden an und zieht den Angreifer von dem 40-Jährigen weg. Daraufhin flüchtet der Unbekannte in Richtung Museum, wie es im Einsatzbericht der Polizei heißt.
Der 40-Jährige wird zum Glück nur leicht verletzt, ein Krankenwagen muss laut Polizeiangaben nicht angefordert werden. Zu dem Angreifer ist bislang lediglich bekannt, dass er etwa 18 Jahre alt und ungefähr 1,80 Meter groß ist. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und bittet weitere Zeugen des Vorfalls, sich unter der Telefonnummer 07533 997000 beim Polizeiposten Allensbach zu melden.
Bettini betont: „Das war doch ganz normal“
Von Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, gibt es ein Lob für den couragierten Busfahrer, er habe sich vorbildlich verhalten. Gleichzeitig betont sie, dass Eigensicherung natürlich immer Priorität habe. Der Busfahrer habe wohl ganz genau gewusst, was er da tue.
Der SÜDKURIER hat am Tag nach dem Vorfall Gelegenheit, mit dem mutigen Italiener zu sprechen, der um seinen Einsatz aber nicht viel Aufhebens machen will. Im Gespräch betont Giandomenico Bettini immer wieder: „Das war doch ganz normal.“ Es wurmt ihn eher, dass er den Angreifer nicht bis zum Eintreffen der Polizei festhalten konnte. „Der ist ganz schnell weggerannt. Da bin ich nicht hinterhergekommen.“
Der 46-Jährige fügt hinzu: „Da saßen ja auch noch ungefähr 15 Leute in meinem Bus.“ Und dann berichtet Bettini noch, dass er durch „Hilfe“-Rufe auf die Auseinandersetzung aufmerksam wurde, als er die Bushaltestelle Museum in Reichenau-Mittelzell ansteuerte. Der ganze Vorfall habe nur ein paar Sekunden gedauert.
Der Chef ist richtig stolz auf den Busfahrer
Rainer Klink, Geschäftsführer des Unternehmens, für das Giandomenico Bettini hinter dem großen Lenkrad sitzt, ist stolz darauf, so einen unerschrockenen Fahrer in seinen Reihen zu haben. Er kündigt einen wertschätzenden Brief an die Adresse seines Mitarbeiters an und einen 50-Euro-Tankgutschein.

Über einen Aushang am Schwarzen Brett des Unternehmens würden die Kollegen von Bettinis Hilfeleistung informiert. Damit das gute Beispiel Schule macht. Denn: „Man darf nicht immer nur wegschauen“, so der Busunternehmer. Bravissimo, caro Giandomenico Bettini!