Die Feierlichkeiten zu 1300 Jahre Reichenau im Jahr 2024, die auf der Klostergründung im Jahr 724 basieren, sollen nicht nur besondere, einmalige Ereignisse umfassen. Die Gemeinde erhofft sich auch nachhaltige Effekte. Und dazu sollen vor allem engagierte Bürger beitragen.

Die bedeutenden Wandmalereien in der St. Georgs-Kirche sind natürlich Teil der geplanten großen Sonderausstellung zum Kloster-Jubiläum.
Die bedeutenden Wandmalereien in der St. Georgs-Kirche sind natürlich Teil der geplanten großen Sonderausstellung zum Kloster-Jubiläum. | Bild: Zoch, Thomas

Von Reichenauern für Reichenauer

Bürgermeister Wolfgang Zoll sagte dazu im Gemeinderat: „Das Jubiläum ist nicht die Landesausstellung. Dieses Jubiläum ist ein Jubiläum von Reichenauern für Reichenauer. Einen Festakt kriege ich allein organisiert.“ Aber hier gebe es die Chance, dass die Leute sich aktiv einbringen und danach ein Bewusstsein für die Geschichte der Gemeinde und ein stärkerer Zusammenhalt entstanden seien, die fortbestünden.

Das könnte Sie auch interessieren

Um dafür einen thematischen Rahmen vorzugeben, fand ein Workshop statt. Petra Reinmöller, die diesen Workshop moderierte und ausgewertet hat, meinte, wenn man viele Menschen involvieren wolle, sei es sinnvoll, „einen gemeinsamen Kompass zu haben“. Das Beispiel der 750-Jahr-Feier der Stadt Radolfzell habe gezeigt, dass die nachhaltigste Wirkung für den Zusammenhalt aus Bürgerengagement hervorgegangen sei. Reinmöller fasste die Ergebnisse des Workshops zusammen.

Nicht nur die Insel selbst, sondern auch die Gemeindeteile auf dem Festland im Hintergrund sollen einbezogen werden.
Nicht nur die Insel selbst, sondern auch die Gemeindeteile auf dem Festland im Hintergrund sollen einbezogen werden. | Bild: Achim Mende

Im Gemeinderat trafen die Ergebnisse und Rahmenbedingungen auf breite Zustimmung. Doch Matthias Graf (CDU) fragte, wie man das den Bürgern vermittle. „Wir müssen die Bürger wirklich mitnehmen, sonst scheitert das.“ Auch Gabriel Henkes (Freie Liste Natur) betonte: „Es geht nur mit den Bürgern.“ Der Kultur- und Tourismuschef Karl Wehrle pflichtete grundsätzlich bei, meinte aber auch: „Es braucht nicht jeden Tag Aktivitäten.“ Man sollte auch eine Auswahl treffen. „Es braucht Dinge, die die Kraft zur Nachhaltigkeit haben.“

Ort für die Landesausstellung gesucht

Die Reichenauer sollen sich also einbringen, aber es sind auch Veranstaltungen von oben geplant. Allem voran die große Landesausstellung zur Klostergeschichte. Das Badische Landesmuseum hatte das Projekt bereits im Juli 2020 im Gemeinderat vorgestellt, das möglichst auf der Insel stattfinden soll. Doch bisher ist unklar, wo. Die Verwaltung hatte lange Schloss Königsegg favorisiert. Seit Kurzem ist klar, dass die Sanierung und der Umbau des Schlosses sehr teuer werden und sich das die Gemeinde in den kommenden Jahren nicht leisten kann.

Das könnte Sie auch interessieren

Zeitweise könnte Halle aufgebaut werden

Der Bürgermeister meinte nun, da es 600 bis 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche brauche, sei eine Idee, hierfür temporär eine Art Messehalle aufzubauen. Oder aber die Inselhalle zu nutzen, an der es bei dieser Gelegenheit einige Sanierungsmaßnahmen mit nachhaltigem Mehrwert bräuchte.

Handschrift aus dem Kloster Reichenau.
Handschrift aus dem Kloster Reichenau. | Bild: Business Graphics Datentechnik

Die Ausstellung selbst würde von April bis Oktober dauern. Die Halle wäre aber wegen der Arbeiten rund ein Jahr gesperrt. Und es sei klar, dass es dann eine provisorische Halle bräuchte für die Nutzer der Inselhalle, mit denen er bald das Gespräch suchen wolle, so Zoll. Manfred Graßl, der Vorsitzende des Sportvereins, sagte schon mal: „Die Auswirkungen wären sehr groß.“ So wie im harten Lockdown, allerdings noch deutlich länger. „Es muss eine Perspektive sein, mit der ich zu den Mitgliedern gehen kann.“

Die Gründung des Klosters liefert den Termin für die 1300-Jahr-Feier.
Die Gründung des Klosters liefert den Termin für die 1300-Jahr-Feier. | Bild: Zoch, Thomas

Stefan Schmidt (Freie Wähler) meinte zudem, wenn die Ausstellung in der Inselhalle sein und noch Sanierungen stattfinden sollten, würde die Zeit knapp. Wehrle betonte, man müsse gemeinsam eine Lösung suchen. Der Bürgermeister gab sich zuversichtlich, dass die Landesausstellung auf jeden Fall auf der Insel stattfinden werde.