Herr Klemann, mit „Rosenegg – Der Weiße Berg“ veröffentlichten Sie Ihren ersten Roman. Wie kamen Sie denn zum Schreiben?
Schon immer wollte ich Autor werden. Mit 25 Jahren begann ich meinen ersten Fantasyroman und steckte damals viel Arbeit hinein. Doch dann entdeckte ich den Schriftsteller George R. R. Martin. Ich war total begeistert von ihm und konnte endlich das lesen, was ich immer lesen wollte ohne es vorher gewusst zu haben. Nachdem ich das dritte Fantasybuch von ihm gelesen hatte, merkte ich, dass ich noch nicht so weit war und habe mein Buch nicht weitergeschrieben.
Wie ging es dann weiter?
Ich arbeitete im Verlag, den mein Vater gegründet hatte. Wir verlegen dort Reiseliteratur. Diese sehe ich weniger als richtige Bücher, sondern eher als nutzbare Literatur. Im Nachhinein finde ich es schade, dass ich mich erst einmal für diesen Weg entschieden hatte. Denn ich wollte immer schreiben und konnte es auch damals nicht lassen. Ich bin ein großer Träumer und begann noch drei weitere Bücher mit Fantasygeschichten, brachte aber keines zu Ende.
Heute können wir aber doch den Historienroman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges von Ihnen in den Händen halten und lesen. Wie passt das nun in die Welt der Fantasy?
Dass ich dann einen historischen Roman geschrieben habe, war eher Zufall. Eigentlich passt das Thema ganz gut zu Fantasywelten, die oft im Mittelalter spielen. Ich las mich in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges ein und fand diese Zeit total spannend und auch etwas absurd. Noch einmal versuchte ich, ein Buch fertig zu schreiben und zog dies dann auch durch.
Wieviel echte Recherche steckt in „Rosenegg – Der weiße Berg“?
Sehr viel. Am Ende hatte ich so viel Freude an der Recherche entwickelt, dass ich nun sogar schon Material für ein Folgebuch habe. Über ein Jahr lang recherchierte ich in Archiven, im Internet und las viel zeitgenössische Literatur. Ich wollte diese Zeit kennenlernen und wissen, wie man damals wirklich gelebt hat.
Welches Projekt steht als nächstes an?
Der Plan ist: kein Mensch soll sterben. Nach dem Buch in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit Mord, Totschlag, Seuchen und Vergewaltigung möchte ich erst mal eine harmlose Novelle schreiben, die im Spanien des 14. Jahrhunderts spielt. In „Die Abenteuer des Don Gordo und Padre Santo“ wollen ein Ritter und ein Pfarrer ein Ritterturnier in Santiago de Compostela gewinnen.
Bei den Charakteren im Roman orientierten Sie sich auch an echten Menschen. Müssen Ihre Freunde und Bekannte nun Sorge haben, sich in der Geschichte zu erkennen?
Manche ja. Ich hatte versucht, Charaktere zu nutzen, die ich kenne. Ich glaube, man kann deren Ticks und Gewohnheiten leichter darstellen als sich selbst. So findet man von mir im Buch nur ein paar Eckdaten wie beispielsweise mein Geburtsdatum.
Was ist für Sie gute Literatur?
Ich mag Lesen, schon immer. Dabei gibt es mehrere Aspekte, die ein gutes Buch ausmachen. Die Qualität des Geschriebenen und die Geschichte selbst. Dabei spielt beides ein bisschen miteinander. Und dann kommt noch der persönliche Faktor Geschmack dazu.
Wie glauben Sie, sieht die Zukunft für Bücher aus?
Die Gesellschaft dürstet nach guten Geschichten. Ob es das gedruckte Buch auf Dauer noch geben wird, weiß ich nicht. Aber gute Geschichten, egal ob in Papierform oder in digitaler Form, wird es immer geben.
Was bedeutet es für Sie persönlich, Ihre Gedanken in Worten niederzuschreiben?
Ich liebe das Schreiben. Seit ich schreibe, bin ich sehr viel fröhlicher als zuvor und nach Möglichkeit möchte ich „nichts anderes mehr in meinem Leben machen.