Im Großen und Ganzen läuft auf der größten Baustelle in der Singener Innenstadt alles nach Plan. Laut Projektleiter Mark Apelt gibt es beim Bau des Einkaufszentrums Cano zwar punktuell Verzögerungen, dafür läuft anderes flotter als gedacht. So etwas sei bei Großbaustellen normal, beim Saldo liegt man in der vorgesehenen Zeit. Hier ein Überblick zum Stand der Dinge:
- Abbruch, Erdaushub, Hochbau: Beim Cano gibt es zurzeit im Sinne des Wortes mehrere Baustellen. Laut Mark Apelt wird man noch bis Ende des Jahres mit Abbrucharbeiten beschäftigt sein, parallel beginnt auf den bereits freien Flächen der Erdaushub und schon Anfang November soll mit dem Bauarbeiten für das Einkaufszentrum wie etwa den Betonarbeiten für Boden begonnen werden. Das Ende der vorbereitenden Arbeiten ist bis Ende Februar geplant – danach geht's auf dem Bau aufwärts.
- Aufbau: Die Fortschritte beim Ende Februar beginnenden Bau des Cano werden schnell sichtbar sein. Nach acht Monaten, also voraussichtlich in Herbst nächsten Jahres, dürfte nach Einschätzung von Mark Apelt die Kubatur des Gebäudekomplexes fertig sein. "Danach passiert nach außen hin erst einmal wenig Sichtbares", sagt der Baustellen-Projektleiter, tatsächlich aber beginnt mit den Innenarbeiten die intensivste Phase des Projekts.
- Zahl der Bauarbeiter: Abriss, Aushub und Rohbau sind äußerlich die besonders auffälligen Veränderungen im Stadtbild, aber in dieser Phase sind verhältnismäßig wenige Bauarbeiter erforderlich. Die maschinenintensiven Arbeiten des Abrisses und des Aushubs werden derzeit von 30 bis 40 Beschäftigten vorgenommen, beim Rohbau geht Mark Apelt von mindestens 120 Bauarbeitern aus. Beim Endausbau gehört die Baustelle dann zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Innenstadt. Der Projektleiter geht von "locker 250 Beschäftigten" aus, zumal in dieser Phase die Mieter bereits aktiv werden und ihrerseits Handwerker für ihre speziellen Raumanforderungen beauftragen.
- Kostenentwicklung: Die Intensität des ab Herbst 2019 einsetzenden Endausbaus spiegelt sich in den Kosten. So waren nach Einschätzung von Mark Apelt in den ersten acht Wochen, in denen die vorbereitenden, für die Passanten besonders auffälligen Arbeiten erledigt wurden, gerade einmal zwei Prozent des gesamten Investitionsvolumens nötig.
- Koordination der Bauarbeiten: Die ursprüngliche Planung des Hamburger Investors ECE (Einkaufscenter-Entwicklung GmbH&Co KG) sah die Vergabe an ein Generalunternehmen vor, was an der guten Baukonjunktur scheiterte. Die für solche Großprojekte infrage kommenden Unternehmen sind wegen der guten Auftragslage restlos ausgelastet, weshalb die ECE die Planung und Beauftragung in die eigene Hand nahm. Das sorgte wegen der Vergabe an mehrere Auftragnehmer für einen erhöhten Koordinations- und Zeitaufwand und führte zur Verzögerung des Baustarts. Die sorgfältige Planung scheint sich jetzt allerdings bezahlt zu machen, bisher jedenfalls verläuft die Zusammenarbeit laut Mark Apelt sehr gut.
- Verkehrsbelastungen: Wie erwartet führen die Bauarbeiten zu Lärm- und Verkehrsbelastungen. Was den Verkehr anbelangt, so sind die Engpässe jedoch weniger auf die Arbeiten für das Cano als auf die städtischen Arbeiten für die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes zurückzuführen. Die zeitgleiche Ausführung ist gewollt. Dadurch soll vermieden werden, dass das Leben in der Innenstadt noch länger als ohnehin schon durch die Umgestaltungsarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wird.
- Anwohner, Arbeitszeiten: Mark Apelt ist sich der Belastung der Anwohner bewusst und er dehnt sein Verständnis auf die ganze Stadt aus. Der 44-Jährige kennt viele Großbaustellen, doch selbst für ihn "ist die Parallelität der Großbaustellen in Singen schon sehr beeindruckend". Die Arbeiten beim Cano beginnen nicht vor 7 Uhr, spätestens um 20 Uhr ist Schicht. Freitags fällt laut Mark Apelt relativ früh der Hammer, weil die auswärtigen Mitarbeiter nach Hause wollen. "Das", sagt der Projektleiter, "haben sie nach so einer Woche auch nötig."
Rätselhafter Untergrund
Beim Abbriss und Aushub gibt es für die Bauarbeiter immer wieder kleinere Überraschungen. Das liegt vor allem daran, dass die Dokumentation von Versorgungsleitungen früher nicht exakt erfolgte und deshalb jetzt unversehens auf Alt-Rohre und -Leitungen gestoßen wird. Die Erdarbeiten werden übrigens archäologisch begleitet, laut Voranalysen ist nach Angaben von Mark Apelt mit nichts Außergewöhnlichem zu rechnen. Auch Kampfmittelsondierungen wurden vorgenommen. Sie ergaben nichts, so dass die Freigabe der Erdarbeiten erteilt wurde.