Tiefhängende Wolken und vereinzelte Regenschauer – keine guten Voraussetzungen für einen Bummel über den Singener Hüttenzauber. Das spürten die Standbetreiber nach einem zunächst erfolgreichen Auftakt: "Tagsüber tote Hose" war die einhellige Meinung nach dem verregneten Adventsbeginn. Das änderte sich mit Einbruch der Dämmerung, allein die Beleuchtung zauberte eine stimmungsvolle Atmosphäre und der Rathausplatz füllte sich zusehends.
Das Wetter spielt für Mayka Brandsch keine Rolle, sie meinte: "Die paar Tropfen stören nicht, man kann sich ja auch unterstellen." Es war ihr erster Besuch in diesem Jahr und dabei werde es nicht bleiben. Der Hüttenzauber sei nach Feierabend zum Treffpunkt mit Kollegen geworden, sonntags komme sie dann mit der Familie. Auch Heinz Martin aus Stockach kam erst gegen Abend, als der Regen vorbei war. "Aus Neugierde", verriet er und war angenehm überrascht. Der Markt habe Flair und bei Dunkelheit durch die Beleuchtung eine schöne Atmosphäre. Ihm gefiel auch das große Angebot der Stände. "Ein schöner Markt", zeigte sich Martin angetan.
Weihnachtsgeschenke kurz vor knapp
Die Standbetreiber sind zuversichtlich, denn der Start sei richtig gut gewesen. Dominik Wenin weiß aus Erfahrung, dass es jeweils anfangs der Woche eher ruhig zugeht. Die Besucherzahl steigere sich aber und zum Wochenende würden ganze Familien über den Markt bummeln. Lars Volkert schiebt die derzeitig schwache Frequenz nicht allein dem Wetter zu: "Tagsüber läuft es schleppend, viele Leute arbeiten ja auch." An den Abenden laufe es aber trotz Regen gut. Brigitte Horn meinte, dass die Leute noch nicht in Kauflaune für Weihnachtsgeschenke seien. Sie weiß aus Vorjahren, dass viele erst nur schauen und erst später gezielt kommen, um etwas zu kaufen.
Bei Heinz Martin läuft das Geschäft am besten bei Kälte – er verkauft Felle und Wollprodukte. "Wenn die Leute frieren, werden mehr Socken gekauft, und die ziehen sie dann auch gleich an", erklärte er. Bei Regen laufe tagsüber nichts, aber abends seien immer Leute da. Er sagte: "Das sind die Einheimischen, die sich hier treffen, Glühwein trinken und etwas essen." Er ist mit seinem Stand seit Beginn auf dem Hüttenzauber vertreten und wartet ab, bei schönem Wetter würden auch viele Kunden aus der Schweiz kommen.
Abrechnet wird am Ende
Auch Stefan Kronenbitter ist seit dem ersten Hüttenzauber vor fünf Jahren dabei, er sagte: "Der Markt hat ja erst angefangen, abgerechnet wird zum Schluss." Der erste Adventssonntag sei bei ihm zum Beispiel besser gewesen als erwartet. Die Tage bei Regen empfindet er zwar als zäh, rückblickend seien die vergangenen Märkte für ihn jedoch alle zufriedenstellend gelaufen. "Ein Markt steht und fällt mit dem Wetter, und das kann sich auch wieder ändern", bleibt er zuversichtlich.
An regenfreien Tagen bummelten in der vergangenen Woche auch am Nachmittag mehr Besucher über den Markt. So wie Ernst Stolzmann und Jutta Scheerer: "Wir sind Rentner und um diese Zeit ist nicht viel los, da kann man ganz in Ruhe über den Markt schlendern." Das Team in der Urweisse Hütt'n wiederum merkt wenig vom Wetter. "Hier ist es warm und trocken, die Leute haben ein Dach über dem Kopf", sagte Raffael Henninges. Bisher sei ab der Öffnung um 15 Uhr immer etwas los gewesen.
Der Hüttenzauber
Der Singener Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz ist noch bis zum 23. Dezember täglich geöffnet. An 40 Ständen präsentieren Händler und Kunsthandwerker dort Geschenkartikel und kulinarische Spezialitäten. (ros)