Elmar Veeser

Den historischen Roman „Ekkehard“, der zu großen Teilen auf der Festung Hohentwiel spielt, ist beinah jedem in unserer Region bekannt. Nicht wenige haben ein Exemplar dieses von Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) im Jahr 1855 verfassten Romans angestaubt im Buchregal stehen.

Mönch wendet sich vom Klosterleben ab

Den Inhalt dieses Romans, die Lebensgeschichte des St. Gallener Mönchs Ekkehard, der sich durch ein Liebesabenteuer verwirrt vom Klosterleben abwendet und schließlich Schriftsteller wird, kennen nur noch wenige, denn aus heutiger Sicht wirkt das klassische Deutsch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts arg gedrechselt und schwer zugänglich.

Die vielseitige Künstlerin Manuela Trapani unternahm im Singener Stadtarchiv vor vollbesetzten Reihen den durchaus als gelungen zu bezeichnenden Versuch, diesen Roman, der im Mittelalter handelt, zu neuem Leben zu erwecken und – indem sie daraus rezitierte – den Menschen wieder näher zu bringen.

Blockflötistinnen ergänzen die Lesung

„Der Hohentwiel erscheint dabei als ein Ort des Friedens, der Lehre, der Zuneigung, der Liebe, des Begehrens, des Kampfes, des Frevels – des Lebens“, wie es die Rezitatorin selbst ausdrückt. Hier eine kleine Kostprobe des Textes, den sie mit warmer, wohlklingender Stimme rezitierte:

„Da ging Ekkehard mit ihm (Audifax, dem Hirtenknaben – Anm. d. Red.) zum Burghof hinaus und die Stufen des Burgwegs hinunter; auf des Berges Rückseite, wo der Blick zu des hohen Stoffeln tannigem Haupt hinüberstreift und zum hohen Höwen, bog Audifax vom Weg ab, sie gingen durchs Gebüsch, kahl, in verwittertem Grau strebte die Felswand vor ihnen zur Himmelsbläue empor.“

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Ein Vergnügen war es auch, den jungen Musikerinnen Alida Gaymann und Joelle Duclaux bei ihren Blockflöten-Duetten zuzuhören, welche die Lesung musikalisch ergänzten. Frappierend war vor allem die Leichtigkeit des perfekten Zusammenspiels, das nicht aufwendig erlernt, sondern ganz natürlich zu harmonieren schien, wie etwa beim „Grand Duo“ von Stefan Franz.