Spätestens seit dieser Woche kennen Hunderttausende Norddeutsche die Debatte um das Einkaufszentrum des Hamburger Investors ECE in Singen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) strahlte eine 45minütige Reportage über das Thema "Shoppingcenter- Fluch oder Segen?" aus, die im Spätprogramm des Senders lief. Auch im Hegau zappte so mancher Zuschauer zufällig in die Sendung, auf die der Sender vorab nicht hingewiesen hatte. Wir hätten sie für unsere Leser sonst rechtzeitig angekündigt.
Das Singener Center als jüngstes Projekt des Hamburger Center-Giganten wurde im Laufe der Sendung mehrfach vorgestellt, war praktisch der rote Faden. Zu Wort kamen viele Singener Akteure, die bei der Entscheidung vor den Sommerferien aktiv im Licht der Öffentlichkeit gestanden hatten. Für die Zuschauer im Norden gab das ein rundes Bild, für die Menschen im Hegau aber wenig Neues.
NDR befragte Singener OB Häusler zum geplanten ECE
OB Bernd Häusler, den ein Kamerateam des NDR in seinem Büro filmte, erklärt in der Sendung die erhofften Vorzüge, die ECE nach Singen bringen soll. Er wiederholte auch, was von ihm im ECE-Wahlkampf vor dem Bürgerentscheid im Juli erklärt wurde: Die 25 000 Euro Unterstützung der ECE-nahen Stiftung "Lebendige Stadt" hätten keinen Einfluss auf die Entscheidung des Gemeinderates pro Center gehabt. Die Entscheidung zum Center nannte Häusler "einen Kampf".

Über die Singener ECE-Pläne drehte der NDR einen längeren Fernsehbeitrag, in dem das Pro und Contra im Hegau zum Thema wurde. Hier ein Foto aus der Wahlkampfzeit kurz vor der ECE-Entscheidung im Juli. Bild: Jörg Braun
Die Befürwortergruppe des Centers kam im Beitrag nicht zu Wort, jedoch die Bürgerinitiative "Pro Singen", die gegen das Projekt kämpfte. Manuel Waizenegger beklagte, dass es "keine zweite Idee" gegeben hätte. Erst ganz kurz vor Schluss der Sendung über Für und Wider zu solchen Malls wurde erwähnt, das Singens Bürger sich mehrheitlich für das Vorhaben ausgesprochen hatten. Der sehenswerte Beitrag hatte nur kleine Schwächen. Singen habe 40 000 Einwohner (statt 47 000) und sei eine "alte Industriestadt".