Wohin mit den Kunstwerken, wenn man das Atelier räumen muss? Diese Frage stellte sich Eva Eugenie Reddehase aus Singen, die ihre Werkstatt bis zum Monatsende aufgeben muss. Sie zeigt auf die zahlreichen Bilder und sagt: „Bevor die in einem Container landen, können andere Menschen noch Freude daran haben.“ In einer Aktion am 13. April möchte sie ihre Bilder und Plastiken auf Spendenbasis zugunsten der Tier-Tafel in Singen abgeben.
Als Heilpraktikerin betrieb Reddehase 28 Jahre lang ihre Naturheilpraxis in der Alpenstraße, wo sie auch heilsames Malen als Therapie mit einbezog. Die Malerei sei ihr als Erbe des Großvaters und der Mutter schon in die Wiege gelegt worden und nach Weiterbildung in Seminaren und Arbeit in der Praxis ein Bedürfnis und lebenswichtig geworden. „Malen ist für mich wie Meditation und eine Möglichkeit, das auszudrücken, was man nicht in Worte fassen kann“, sagt sie.
Langer Weg bis zur Naturheilpraxis
Bevor Reddehase ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin abschloss, war sie Zahnarzthelferin in Stuttgart, wurde Mutter und suchte eine Arbeit, zu der sie ihr Kind mitnehmen konnte. Die fand sie beim Schwarzen Theater Prag, das ein Jahr in Zürich gastierte. Dort lernte sie Peter Reddehase kennen, den sie kurzentschlossen nach drei Monaten heiratete. Dann ging es auf Tournee in 17 Länder von Israel bis Norwegen.
Zurück in Singen habe sie 1987 eine Ausbildung zur Medizinischen Bademeisterin-Masseurin begonnen und anschließend in dem Beruf gearbeitet. Nebenbei machte sie ihren Heilpraktiker-Abschluss und eine Ausbildung in chinesischer Akupunktur.
Im Jahr 1994 eröffnete Reddehase ihre Naturheilpraxis in Singen, die sie 2022 schließen musste, weil das Haus verkauft wurde. Rund 1000 Bilder seien in den 28 Jahren entstanden, viele waren auch in Ausstellungen zu sehen. „Jetzt müssen auch die Bilder raus“, sagt sie schweren Herzens. Ihre Kunstwerke können am 13. April von 10 bis 16 Uhr im Hinterhof der Alpenstraße 13 für einen guten Zweck erworben werden.