Dass die Stadt Singen erneut eine Allgemeinverfügung erlassen hat, um eine Ansammlung der Tuning-Szene über Ostern zu verhindern, zeigt Wirkung: Wie die Polizei in einer Mitteilung und auf SÜDKURIER-Nachfrage berichtet, kam es zu keinen größeren Ansammlungen szenetypischer Fahrzeuge. Der Karfreitag hatte sich unter dem Pseudonym „Car-Freitag“ oder „Car-Friday“ zu einem Feiertag der Tuner-Szene entwickelt. Im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz seien am Karfreitag und den darauffolgenden Ostertagen erneut ein Einsatz gegen die illegale Tuningszene geführt worden, heißt es in einer Mitteilung des Präsidiums Konstanz.

Über 50 Autos mit illegaler Umrüstung

Im Rahmen der Kontrollen sei verstärkt das Verhalten der Autofahrer überwacht worden, außerdem wurden festgestellte Verstöße konsequent geahndet. So hätten die Beamten am Karfreitag bis in die späten Abendstunden hinein mehrere hundert Fahrzeuge und deren Fahrer kontrolliert. Hierbei seien 54 unvorschriftsmäßige Fahrzeuge mit diversen technischen Veränderungen festgestellt und entsprechend beanstandet worden.

In acht Fällen habe die Weiterfahrt untersagt werden müssen, da durch die Veränderungen die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge beeinträchtigt gewesen sei, so die Polizei. Außerdem hätten die Beamten eine Vielzahl von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung registriert.

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Die Stadt Singen geht seit einigen Jahren mit einer Allgemeinverfügung gegen die Treffen der Tuningszene in der Stadt vor. Wenn es zu einem Treffen von mehr als fünf getunten Fahrzeugen kommt, drohen Platzverweise, Bußgelder und sogar eine Beschlagnahme. Diese Maßnahme habe sich bewährt, so Singens Pressesprecher Stefan Mohr, weshalb man auch in diesem Jahr erneut eine solche Verfügung erlassen habe.

Tuner üben harsche Kritik an Allgemeinverfügung

Das städtische Verbot und auch die großangelegten Kontrollaktionen werden von der Tuningszene kritisiert. In einem halbstündigen Video von „Car-Lifestyle-Singen“ auf YouTube, das am Ostersonntag eingestellt wurde, geben mehrere Anhänger der Szene zu verstehen, dass sie die Allgemeinverfügung als Schikane empfinden. Es handle sich um einen Kampf und Stimmungsmache gegen die Szene, die die Stadt überhaupt nicht verstehe, so der Sprecher im Video.

Von Stadt und Polizei werde eine Null-Toleranz-Politik gegen die Tuner gefahren, heißt es weiter im Video – und das obwohl die Hochphase, als sich hunderte Autos in Singen sammelten, schon Jahre her sei.