Die erste Spur auf der Suche nach dem Ursprung des Singener Hauserbrunnens führt nach Hilzingen. Dort lebte der Kunstfreund, Sammler und Organisator der Hilzinger Kunstausstellung, Paul Gönner. Durch Gönner kam die Kunstkommission der Sparkasse, die sich Ende der 1970er Jahre über Kunst am Neubau der Sparkasse Gedanken machte, zum ersten Mal mit dem Rottweiler Bildhauer Erich Hauser in Berührung.

Daraus sollte ein dauerhaftes Interesse des Bankhauses an dem Künstler entstehen. „Ich kam zum ersten Mal durch die Wandplastik in der Sparkassenkundenhalle persönlich mit der Kunst Erich Hausers in Kontakt“, erinnert sich der damalige Vorstandsvorsitzende Heinz Troppmann. Offenbar hat ihn das glatt gebürstete Edelstahl des Bildhauers so fasziniert, dass er immer wieder kleinere Plastiken für die Sparkasse erwarb. Dann nahte im Jahr 1985 das 100-jährige Jubiläum der Singener Sparkasse. Das Geldinstitut wollte ein Zeichen setzen, wollte den Bürgern für ihr Vertrauen etwas zurückgeben. Ein Kunstwerk mitten in der Stadt sollte die Verwurzelung der Bank in der Region symbolisieren. „Schon die Hauser-Wandplastik hatte bei der Einweihung der neuen Sparkasse am 29. Februar 1980 viel Anerkennung gefunden“, so Troppmann.
Die Sparkasse engagierte sich nicht nur mit dem Erwerb von Kunst für den öffentlichen Raum, sondern auch bei anderen Anlässen – wie für den Bau einer neuen Stadthalle. „Beim City-Fest haben wir den Stadthallentrunk ausgeschenkt, bis der ehemalige Kunsthäusle-Betreiber Günter Heiß die Stadthalle per Bürgerentscheid zu Fall brachte.“ Damit lag die Stadthalle auf Eis und es entstand 1981/82 im Bankhaus die Idee, der Stadt einen Brunnen zu schenken.

Aus dem Stadthallentrunk wurde der Brunnentrunk, mit dem das Sparkassenteam immerhin 21 000 D-Mark erwirtschaftete. Zum 100-jährigen Jubiläum, so der Beschluss des Vorstandes, wollte man der Stadt ein Kunstwerk stiften. Beim damaligen OB Friedhelm Möhrle liefen die Banker offene Türen ein. Nun galt es noch, den Gemeinderat zu überzeugen.“Es wurde viel diskutiert. Ich war überrascht von der positiven Grundstimmung. Das war für uns als Bankinstitut wichtig“, erzählt Troppmann. Mit großer Mehrheit wurde die Kombination aus Kunst und Brunnen beschlossen. Der Hauserbrunnen ist also ein Gemeinschaftswerk von Stadt und Sparkasse. Die Bank stellte die Stele und überließ sie den Bürgern als Dauerleihgabe; die Stadt baute den Brunnen dazu.

250 000 D-Mark kostete die Edelstahlplastik. „Das war für uns ein enormer Kraftakt„, sagt Heinz Troppmann. „Es zeigt, dass wir gut gewirtschaftet hatten. Damals gehörten nur Rielasingen und Volkertshausen zu uns.“ Es war mutig, mit moderner Kunst in den öffentlichen Raum zu gehen. „Ich hatte gesehen, dass Singen als moderne Stadt mit moderner Kunst auf einem guten Weg war. Das hat mich inspiriert“, begründet Troppmann das Engagement der Sparkasse in der August-Ruf-Straße. Noch heute wirkt er fast ein bisschen erstaunt, wenn er sich an die rasche Akzeptanz des Brunnens erinnert. „Andere Kunstwerke haben es da schwerer.“ Mundartautor Walter Fröhlich (Wafrö) fand schließlich mit dem „Troppmannstengele“ den passenden Spitznamen dazu.

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