Der Singener Stadtturnverein (StTV) wünscht sich für den Bereich Geräteturnen und die Nachwuchsarbeit schon lange eine eigene Gerätehalle. Sie soll optimale Trainingsbedingungen schaffen und damit das Spitzenniveau der Turner in der ersten Bundesliga halten. Mit etwa 2500 Mitgliedern ist er außerdem einer der größten Vereine Südbadens. „Unsere Hoffnung lag lange auf dem Bau der dreiteiligen Sporthalle mit angebauter Geräteturnhalle“, schreibt der Turnvereins-Vorsitzende Hans-Peter Storz an den Gemeinderat und die Verwaltung.
Dreiteilige Sporthalle muss warten
Doch aus finanziellen Gründen sei eine Realisierung erst in sechs bis acht Jahren absehbar. Die finanzielle Situation der Stadt lasse eine Realisierung der dreiteiligen Sporthalle auf absehbare Zeit nicht zu, weil Großprojekte wie das neue Feuerwehrhaus und der Ausbau der Schulen für den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung anstünden, so die Stadtverwaltung.
Nachdem alle Pläne nicht realisierbar waren, hat der Verein jetzt gemeinsam mit Stadt eine Lösung gefunden. Der Verein mietet eine Gewerbehalle in der Grubwaldstraße im Gewerbegebiet von der Eckey Grundstücks GbR und baut sie zur Geräteturnhalle um. Die Stadt unterstützt das Vorhaben, hat den Kontakt zur Firma Eckey hergestellt, zahlt einen Anteil an der Miete, an der Ausstattung und an den Nebenkosten. Der Gemeinderat unterstützt diese Pläne einstimmig.
Bevor der Turnverein mit der Stadt auf die Gewerbehalle kam, scheiterten zwei andere Pläne. Eine Idee des Vereins war, die Waldeck-Halle in eine permanente Gerätehalle umzubauen. Das sei laut Stadt aber nicht möglich gewesen, weil die Halle für den Schulsport gebraucht werde. Die Waldeck-Schule, die Ekkehard-Realschule und das Hegau-Gymnasium nutzen die Halle, die die Stadt für den Schulsport vom Stadtturnverein mietet.
Der Plan, einen Anbau an die Waldeckhalle für die Geräteturnhalle zu realisieren, scheiterte ebenfalls. Die steigende Schülerzahl mit nahezu 500 Schülern in der Waldeck-Schule als Grundschule und Ganztagsschule benötige das ganze Außengelände, erklärt die Abteilung Sport in einer Vorlage für den Gemeinderat.
Vorsitzender: „Es ist eine gute Lösung“
Mit der Gewerbehalle ist vorerst eine Lösung gefunden und Hans-Peter Storz ist der Stadt und Gemeinderat für die Unterstützung bei Suche und Finanzierung der Gerätehalle dankbar. „Es ist für uns eine Übergangslösung bis wir die die dreiteilige Sporthalle haben, aber es ist eine gute Lösung“, sagt der Vorsitzende. Der Verein hätte hier die Chance, ein kleines Trainingszentrum aufzubauen. Hier könnten die Leistungs- und die gut 500 Nachwuchsturner die Halle uneingeschränkt nutzen, auch mal für ein Zusatztraining am Wochenende, und der aufwändige Auf- und Abbau der Geräte falle weg.

Die Gewerbehalle könnte laut Storz auch von den Schulen und von Kindergärten für das Turnen oder zu Abiturprüfungen genutzt werden. Die Halle stünde derzeit leer, Duschen und Toiletten müsste der Verein für rund 20.000 Euro noch einbauen lassen. Der Verein habe laut Storz die Möglichkeit, gebrauchte Geräte für die Ausstattung zu bekommen.
Umbau und Ausstattung der Halle kosten laut Verwaltung rund 250.000 Euro, der Verein hat für den Umbau der Waldeck-Halle 100.000 Euro zurückgelegt. Der Badische Sportbund würde einen Zuschuss von 75.000 Euro zahlen, die Stadt beteiligt sich mit ebenfalls 75.000 Euro. Ein Mietvertrag mit einer Kaltmiete von 6.500 Euro könne ab September abgeschlossen werden, so Storz. Der Umbau könne dann im Oktober beginnen. Und dann hofft der Verein, bald dort trainieren zu können.