Nach Herzenslust feiern und unbekümmert fröhlich sein – dafür steht die Bohlinger Sichelhenke als überregional bekanntes und beliebtes Heimatfest, wenn nicht gerade Pandemie ist. Das letzte große Erntedankfest im Stadtteil Bohlingen fand im August 2019 statt, die Corona-Pandemie hat inzwischen viel verändert. Das Fest im Jahre 2020 musste ausfallen und auch das sonst pulsierende Vereinsleben und Ehrenamt im Dorf hat unter dem Stillstand gelitten. Doch die Bohlinger Vereine blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, mit einem Neustart wollen die Ehrenamtlichen ihre Sichelhenke in diesem Jahr zumindest mit einem zweitägigen Fest feiern.

Nicht auf dem üblichen Festplatzgelände bei der Reithalle, sondern auf einer Festwiese in der Ledergasse. Am Samstag, 6. August steht das historische Mähen auf einem Haferfeld an, am Abend wird auf einer Festwiese Unterhaltungsmusik geboten. Am Sonntag, 7. August, gibt es ab 11 Uhr eine historische Marktgasse und reichlich Blasmusik auf der Festwiese (siehe Info Festprogramm).

„An ein Festzelt war im Januar zu Beginn der Überlegungen zur Sichelhenke wegen der ungewissen Corona-Lage nicht zu denken. Um eine größere Planungssicherheit zu haben, fasste die Vorstandschaft deshalb den Beschluss, ein zweitägiges Fest im Freien zu veranstalten“, sagte Heike Erb beim Pressegespräch und zeigt auf die grüne Wiese in Verlängerung der Ledergasse am Ortsausgang Richtung Schützenhaus. Entlang der Straße soll die Festwiese mit Bühne für die Musikkapellen und Sitzplätzen für die Besucher aufgebaut werden“, erklärte Heike Erb, die erste Vorsitzende des gastgebenden Musikverein.
Viel Arbeit und Idealismus werden notwendig sein, um dieses Fest im Freien nach den eigenen Wünschen umzusetzen, ist sich Erb sicher. Der allgemeine Tenor im Dorf sei gut, die Einwohner freuen sich auf diese gemütliche Form der diesjährigen Sichelhenke.

An ein Erntedankfest im großen Stil auf dem Festplatzgelände bei der Reithalle, wie es vor der Pandemie jährlich stattgefunden hat, will aktuell keiner der Verantwortlichen vom Musikverein denken. Dazu müsse das Vereinsleben erst wieder aktiviert werden, um viele ehrenamtliche Helfer für die Veranstaltungen zu mobilisieren. Normalerweise wird die Sichelhenke Ende August gefeiert und im jährlichen Wechsel vom Musikverein und Sportverein organisiert.

Den frühen Termin Anfang August haben die Veranstalter deshalb gewählt, um das Fest mit dem historischen Mähen authentischer zu verbinden. „Wir möchten die diesjährige Sichelhenke zurück zu den Wurzeln bringen, einst wurde das Fest nach dem Einbringen des letzten Erntewagens gefeiert“, erklärt Musiker Roland Matt die Überlegungen.
Fußläufig und nur wenige Meter von der Festwiese entfernt findet am Samstag, 6. August, neben der Scheune Ecke Ledergasse/Zum Sportplatz auf einem Feld nach alter Sitte das historische Mähen statt. „In diesem Jahr mit einem Novum, denn mit dem Haber`gschirr und der Sichel wird erstmals ein Haferfeld gemäht“, verrät Roland Isele, Vorsitzender des Heimat- und Museumsverein Bohlingen.

Diese kleinere Sichelhenke soll auch ein Familienfest mit verschiedenen Mitmach-Aktionen für Kinder und Erwachsene werden. In der Marktgasse am Sonntag, 7. August wird es beim Museumsverein eine Dreschflegel-Bühne, eine alte Dreschmaschine von 1940, Holzpferde und ein Streichelzoo mit Esel, Ziegen und Schafen geben. Ein urgemütliches Heimatfest für alle Sinne soll geboten werden, auch die traditionelle Erntekrone, das Symbol der Bohlinger Sichelhenke, soll am Fest zu sehen sein.