Singen Ein außergewöhnlich lebendiges Konzert an einem warmen Herbstabend: Das hat die Gäste beim Singener Gems-Jazz-Club erwartet6, als die brillante Flötistin Linda Jozefowski mit dem Quintett „Focus Natural“ aufgetreten ist.
Das Ensemble bestand aus dem Schweizer Saxophonisten und Bassklarinettisten Domenic Landolf, dem Pianisten Malcolm Braff am Fender Rhodes, der deutschen Bassistin Tabea Kind sowie dem aus Uruguay stammenden und in Berlin lebenden Schlagzeuger Diego Pinera, Gewinner des Deutschen Jazzpreises. Im Mittelpunkt glänzte Linda Jozefowski – eine vielseitige Flötistin, Komponistin und Pädagogin, die musikalische Einflüsse von Jazz über indische Musik, Elektronik und Klassik in einer modernen Jazzsprache neu gestaltet.
Gemeinsam mit diesen Musikern präsentierte Jozefowski ihr neues Album „Focus Natural“ (Unit Records). Die Komponistin schöpft Inspiration aus afrikanischen Rhythmen, die sie in komplexe Polyrhythmen verwandelt. So entsteht eine Mischung aus modernen Jazzkompositionen und afrikanischen Grooves, bei der rhythmische Experimente zum Markenzeichen werden. Einige Stücke erinnern an den Cool Jazz der 70er Jahre, andere an den Hard Bop der 60er. „Focus Natural“ ist zugleich eine Philosophie: Konzentration und Spontaneität, Struktur und Kreativität fließen ineinander und schaffen einen natürlichen musikalischen Fluss. Auf der Bühne wirkte es, als ob die Instrumente miteinander sprächen – ein Dialog zwischen Saxophon und Flöte, ein Schlagzeugsolo als Monolog, schließlich das gemeinsame Gespräch aller im eigenen Rhythmus. Besonders eindrucksvoll war eine neue Komposition, die an diesem Abend erstmals aufgeführt wurde: hypnotisch, energiegeladen und getragen von einem mitreißenden Groove. Die Flöte von Jozefowski stand dabei im Mittelpunkt. Hypnotische Melodien, klug gestaltete Soli und das reife Zusammenspiel des Ensembles machten das Konzert zu einem Kunstwerk auf höchstem Niveau.