Keine Toiletten auf der Karlsbastion, die Festung für Senioren und Menschen mit einer Behinderung nicht zu erreichen, keine passende Beleuchtung für den Singener Hausberg – der CDU im Singener Gemeinderat reicht das jetzt. Mit der Aufstellung eines Landschaftsplanes für den Hohentwiel will die Fraktion dies nun ändern. Dabei gehe es laut Franz Hirschle nicht um die kulturelle Nutzung. „Sondern darum, wie sich die Verwaltung die weitere infrastrukturelle Entwicklung auf dem Hohentwiel vorstellt“, sagte der CDU-Stadtrat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

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Hirschle betonte, dass der Hohentwiel Naherholungsgebiet und Tourismusziel für rund 200.000 Besucher im Jahr sei. Dazu zählen auch die Besucher, die nur die Wanderwege und die Karlsbastion als Ziel hätten. „Im Kulturkonzept wurde festgestellt, dass 86 Prozent der Singener die Festung regelmäßig oder zumindest gelegentlich besuchen“, sagte er. Auch ein Dorn im Auge der CDU im Umgang mit dem Hohentwiel: Die Hälfte der Festung, seien unter Gebüsch und Gestrüpp verborgen. Dies sei vor 50 Jahren noch anders gewesen. „Ganz zu schweigen von der geradezu hysterischen Diskussion um die Beleuchtung von Teilen der Festung. Während weltweit historisch wertvolle Gebäude voller Stolz beleuchtet werden, gibt sich Singen bescheiden“, so Franz Hirschle weiter.

Was sind de Ziele der Stadt mit dem Hontes?

Was die CDU nun fordert? „Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung zu Entwicklung des Hohentwiels als wichtiger Beitrag zur Attraktivität der Stadt“, betonte Hirschle. Er wolle nun wissen, was die Zielvorstellung der Stadt sei und was die Stadt bereit sei zu tun, um für die Bewohner der Stadt eine zeitgemäße Infrastruktur für das beliebteste Naherholungsgebiet zu schaffen.

Hitzige Diskussion um den Hausberg

Welchen Stellenwert der Hohentwiel für die Stadt hat, wurde im Gremium nicht bezweifelt. Hubertus Both von den Freien Wählern kam dabei eine Sonderrolle zu. Der Stadtrat hat 20 Jahre die Domäne Hohentwiel bewirtschaftet. „Der Hohentwiel ist ein echter Schatz für Singen“, betonte er. Nicht die vielen Veranstaltungen würden den Berg ausmachen, sondern das Naturerholungsgebiet vor Ort. Besonders hob er die Einführung des Hontes-Busses durch die Stadt hervor. „Er bietet eine große Entlastung für unseren Hausberg“, so Hubertus Both in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dem Antrag der CDU-Fraktion stehe er kritisch gegenüber. Das liege vor allem daran, dass die Stadt nur wenig Möglichkeiten habe, beim Hohentwiel direkt einzugreifen. Er sprach damit unterschiedliche Zuständigkeiten an.

Röhm: „Der Antrag hat uns überrascht.“

Kritik am CDU-Vorschlag gab es auch aus Reihen der Grünen. „Der Antrag hat uns doch sehr überrascht“, sagte Stadtrat Eberhard Röhm. Er hob hervor, dass so viele Mauern wie noch nie zu sehen seien. Die Frage nach dem Sinn des Antrages stelle sich deshalb in der Grünen-Fraktion. „Der Hohentwiel gehört dem Land und nicht uns. Was soll die Stadt hier machen“, fragte Röhm. Oberbürgermeister Bernd Häusler pflichtete Both bei: „Die Stadt hat zwar das Planungsrecht, aber dies wird etwa dort entkräftet, wo das Bundes- oder Landesgesetz greift.“ Dies sei etwa beim Naturschutz der Fall.

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Dem widersprach Franz Hirschle: Er sei der Auffassung, dass Domäne und Festung eben nicht im Naturschutzgebiet liegen. „Das Land hat wohlweislich seine wirtschaftlich relevanten Gebietsteile ausgenommen. Viele Singener wissen nicht, dass Domäne und Festung lediglich in einem Landschaftsschutzgebiet liegen. Also nur größere bauliche Veränderungen gewissen Auflagen unterliegen.“

Skeptisch zeigte sich auch Stadträtin Regina Brütsch (SPD): „Der Hohentwiel zeichnet sich natürlich durch seine Festung aus, aber eben auch durch den Naturschutz.“ Beides sollte gehegt und gepflegt werden. „Deshalb dürfen wir nicht nur auf die Festung schauen“, so Brütsch. Auch für sie sei der Hontes-Bus eine gute Idee, denn noch mehr Parkplätze könne der Hohentwiel nicht vertragen.