So etwas hat es noch nicht gegeben: Mehrere Projektpartner planen als bislang einzigartiges Vorhaben ein Solardach über der Autobahn A81. Der Prototyp soll im Hegau entstehen, wie das Bundesverkehrsministerium mit einer Einladung zur Projektvorstellung ankündigt. Das Konsortium aus Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, Forster Industrietechnik und Austrian Institute of Technology aus Österreich hat ein Konzept für die Überdachung von Autobahnabschnitten mit Fotovoltaik-Modulen entwickelt. „Das Projekt ist Teil der sogenannten D-A-CH-Kooperation in der Straßenbauforschung der für Verkehr zuständigen Ministerien der deutschsprachigen Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz“, wie in der Presseankündigung erläutert wird, nachdem die Entscheidung für den Bau des Demonstrators, ein Prototyp für weitere Nutzungen, gefallen ist. Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, wird das Projekt am Mittwoch, 12. Mai, persönlich im Hegau vorstellen.
„Ich freue mich darauf“, bestätigt der stellvertretende CDU-Bundestagsfraktionssprecher Andreas Jung als Abgeordneter aus der Region das Vorhaben. Er will bei der offiziellen Vorstellung nicht fehlen. Es handele sich um ein Projekt, das sehr gut in die aktuelle Zeit passe. Gerade erst habe das CDU-Bundespräsidium wichtige Beschlüsse zum Klimaschutz getroffen. „Neben dem Ausbau der Wind- und Wasserkraft, der Bioenergie und der Geothermie wollen wir dabei mit einem Sonnen-Paket die Potenziale der Fotovoltaik und Solarthermie konsequent nutzen“, betont Jung. Ziel der Initiative sei unter anderem, Anreize zu schaffen, Solarenergie dort zu nutzen, wo die Flächenkonkurrenz gering ist – zum Beispiel auf Autobahnen oder Supermarktparkplätzen. „Wir wollen im Klimaschutz mehr Tempo gewinnen“, sagt Jung.
Dabei sehen die Initiatoren des Projekts nicht nur in der Energiegewinnung Vorteile. Derartige Fotovoltaik-Straßenüberdachungen könnten auch nützliche Nebeneffekte für Lärmschutzprojekte eröffnen, heißt es auf der Internetseite des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme (ISE). Zudem soll der erzeugte Strom genutzt werden, um die Verkehrssicherheit durch Leitsysteme und Fahrbahnbeleuchtung zu erhöhen. Geprüft werden soll in dem Modellprojekt auch, wie sich die fotovoltaischen Module auf die Fahrbahn durch Schutz vor Überhitzung und Niederschlägen auswirken wird.