Schon bei der Ein- und Ausreise von Menschen drohen mitunter die größten Probleme an den deutsch-schweizerischen Grenzübergängen. Dabei muss es sich nicht einmal um Aufgriffe wie Schmuggel oder Steuervergehen handeln. Die Behörden-Mühlen sorgen für viele weitere Einsatzfälle für den Zoll. Bei Tieren gestalten sich die Grenzübertritte besonders kurios. Das Problem: Während die meisten Menschen sich zumindest Mühe geben, den Regeln zu folgen, halten sich Tiere naturgemäß kaum an korrekte Zutritte.
Der neueste Fall: Das Paduaner-Huhn Erna gehört einer seltenen Rasse an – mit prägnanter Kopfhaube. Es galt aber als einer der Stars in der Eigeltinger Lochmühle. Dort gibt es einen Erlebnispark mit allerlei Getier. Nach der Entführung des Huhns gab es aber helle Aufregung. Und die hört auch jetzt nicht auf, wo das Tier gefunden ist.
Denn Erna hängt in der Schweiz fest. In Beringen im Kanton Schaffhausen, wo eine Frau das Prachtexemplar fand und es derzeit wohl behütet. Nachdem das Huhn aber, ohne ordnungsgemäß die Formalitäten zu beachten, über die Grenze in die Schweiz gelang, gestaltet sich die Ausreise als sehr schwierig. Dafür sorgen verschiedenen Bestimmungen der Veterinärämter und Behörden.
Steak-Verbot tritt auch lebende Kühe
Das erinnert an ein markantes Beispiel auf deutscher Seite. Liegt schon gut zwei Jahrzehnte zurück, aber drastischer geht es kaum. Als wegen des Rindfleischskandals per Schnell-Gesetz keine Steaks oder andere Produkte mehr eingeführt werden durften, hatte ein Landwirt aus der Schweizer Ortschaft Altdorf abrupt das Nachsehen.
Der kurze Gang mit dem Vieh auf seine Weide in Wiechs am Randen blieben ihm und seine Tieren verwehrt: Denn: Als Fleisch galten auch die lebenden Rinder. Das verhalf uns genauso zu unvergessenen SÜDKURIER-Schlagzeilen wie ein Känguru, das einst unverfroren von der Schweiz aus über die Grenze hüpfte. Ausgerückt aus einer Tierfarm.
Känguru-Ausflug findet ein trauriges Ende
Mehrere Tage lang verfolgten gebannt viele Leser den weiteren Verlauf. Mit einem traurigen Ende: Nachdem das Känguru noch rechtzeitig vor dem Welschinger Gasthaus Bären abgebogen war, um vorausschauend nicht womöglich im Kochtopf zu landen, wurde es nachts von einem Auto überrollt. Vor dem traurigen Ende machte der ehemalige Singener Polizeichef Fritz Marxer den Fall beim Poppele-Narrenspiegel zu einem vielbejubelten Auftrittshit.
Lebensgefahr droht Huhn Erna offenbar nicht. Es befindet sich in bester Betreuung. Nun müssen nur noch die Grenzformalitäten eine gutes und schnelles Ende finden, damit das gefiederte Unikum wieder in der Lochmühle seine alte Herberge findet und die Besucher erfreut.