Beim Burgfest auf dem Hohentwiel spielte das Wetter, wie schon so oft, perfekt mit. Besonders war, dass, nach den Einschränkungen der letzten Jahre, die Obere Festung mit einem bunten Programm wieder ins Fest integriert werden konnte.

Der frühe Sonntagnachmittag stand ganz im Zeichen der Kinderprogramme mit Tanzvorführungen, Märchenerzählern, Zauberkünstlern, Luftballonfaltern und Stehgreiftheater. Hingegen machten sich die Musikfans erst am späten Nachmittag auf den Weg, um die Partyhits der Bregi House Band zu hören oder den Auftritt Amy Blond zu genießen, die mit ihren souligen Coverversionen von Amy Winehouse-Hits das Publikum mitriss.

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Ideales Wetter für das Burgfest

Auf jeden Fall bewahrte der bewölkte Himmel die vielen tausend Besucher vor zu großer Hitze und machte damit den Anstieg zur Burg zu keiner zu schweißtreibenden Angelegenheit, obwohl der eine oder die andere doch mit etwas kurzem Atem die Burganlage erreichte – und manch ein Burgfestbesucher mag sich gedacht haben, dass der Weg auf die Burg vor einigen Jahren weniger steil war. Die Vermutung, dass die Steigung durch vulkanisch aufgeworfene Erdschichten zugenommen hat, fand schnell Widerworte: Es könne durchaus sein, dass die Wanderer einfach älter und paar Kilo schwerer geworden sind – immerhin konnte der Aufstieg bis ganz nach oben seit einigen Jahren nicht mehr angetreten werden.

Antonio, Costinho, Susana und Max (von links) vom Centro Portugues verkauften herrlich duftende Sardinen und Gambas vom Holzkohlegrill.
Antonio, Costinho, Susana und Max (von links) vom Centro Portugues verkauften herrlich duftende Sardinen und Gambas vom Holzkohlegrill. | Bild: Elmar Veeser

Wer durstig war, konnte seine Flasche an der Frischwasserzapfstelle wieder auffüllen und dass der Anstieg auch hungrig machte, bewiesen die langen Schlangen an den Essensständen, etwa dem des FC Italiana Singen, wo es bei Bernd, Gjillian und Antonio gegrillte Schweinenackensteaks und Würste gab. Dem standen Susana, Costinho, Max und Antonio vom Centro Portugues Singen in Nichts nach, die herrlich duftende Sardinen und Gambas vom Holzkohlegrill verkauften.

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Trotz der Massen gab es auch ruhigere Ecken, insbesondere auf der oberen Festung, wo sich die Besucher vor der Herzogsburg auf dem Gras niederließen und den Bluesimprovisationen von Tim Lothar an der Gitarre und Holger Daub auf der Mundharmonika lauschten. Nicht wenige genossen von der Oberen Festung aus auch einfach nur den herrlichen Fernblick über das zu ihren Füßen liegende Panorama der Hegauberge oder von der anderen Seite aus den über die Stadt Singen bis zum Bodensee. So kam man auch mal ins Gespräch, wie etwa mit Stefan Armbruster und seiner Frau aus Watterdingen, die mit dem E-Bike her geradelt waren und mit großem Vergnügen der „Hontes Brass“ lauschten, die mit ihrem Repertoire von Dixieland bis Rockabilly viel gute Laune verbreiteten.

Zauberer Mika verzauberte das Publikum zwischen den Burgruinen.
Zauberer Mika verzauberte das Publikum zwischen den Burgruinen. | Bild: Elmar Veeser

Viel Spaß für die Kleinen brachte ‚Mischter Toscana‘, der aus Gummiballons Giraffen, Dackel und Schwerter faltete oder Zauberer Mika, der Geldmünzen verschwinden ließ, die er dann den Kindern vermeintlich wieder aus den Ohren zog. Hingegen entführte Philipp Layer mit seinen Erzählungen die Kleinen in die Märchenwelt. Mit seinen derben und ziemlich frechen Späßen brachte Improvisationskünstler Shiva Grings das Publikum zum Kreischen, als er etwa einer Dame einfach ihren Dackel abnahm, um vor aller Augen zu demonstrieren, welch ein Hundekenner er sei. Natürlich – wie kann es auch anders sein – ignorierte der Hund dessen Sitz-Befehle vollkommen. Darauf zog er einem der Anwesenden die Schuhe aus, jonglierte zwei Sekunden damit, um sie dann mit gerümpfter Nase schnell zurückzugeben, weil er den Geruch nicht mehr ausgehalten habe.

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Auf der großen Bühne der Karlsbastion zeigte die Tanzschule Seidel schöne, choreographierte Tänze von einfach bis anspruchsvoll und am späteren Nachmittag ließen „Fräulein J. und die Tournedos“ alte Schlagerherrlichkeit aus den 60er Jahren wieder aufleben, während sich das Publikum mit kühlen Getränken erfrischte.