Blaulicht und Martinshorn gehören in einem Krankenhaus zum täglichen Geschäft. Doch in der Regel gehören diese zu Rettungswagen, Krankenwagen oder Notarztfahrzeugen. Die Feuerwehr gehört im Idealfall nicht zu den Blaulichtorganisationen, die regelmäßig an einem Krankenhaus zu tun haben sollten.
Am Singener Krankenhaus war das in den vergangenen vier Wochen anders. Seit dem 31. August seien die Einsatzkräfte achtmal dort gewesen, sagt Singens Feuerwehrkommandant Mario Dutzi. Jedes Mal sei es um Brandmelder gegangen, die ausgelöst hätten. Zuletzt waren die Feuerwehrleute am vergangenen Mittwoch, 25. September, am Krankenhaus im Einsatz. Einen echten Brand habe es dabei nie gegeben – glücklicherweise, wie Dutzi sagt: „Wir sind froh, dass es bislang immer Täuschungsalarme waren.“
Gegen Täuschungsalarme kann man kaum etwas machen
Täuschungsalarm, das bedeutet, dass ein Brandmelder zwar korrekt auslöst, es aber trotzdem nicht brennt. Auslöser für die Alarme seien zuletzt beispielsweise gewesen, dass Menschen auf der Toilette rauchten oder dass jemand sehr ausgiebig bei angelehnter Badtür duschte – was jeweils den Brandmelder auslöste. Am Mittwochmorgen sei es eine geistig verwirrte Person gewesen, die einen Feuermelder gedrückt habe.
Die Ursachen seien jedes Mal andere: „Das vermeidet man nicht und es ist auch keine böse Absicht.“ Einen Fehler in der Technik oder im Umgang damit kann der Kommandant nicht ausmachen: „Die Technik ist gut und das Personal ist gut qualifiziert.“ Lediglich bei einem Brandmelder habe es einen Defekt gegeben. Nachdem der in kurzer Zeit zweimal ausgelöst habe, sei dieser getauscht worden.
Ähnlich sieht es Nils Torke, Pressesprecher des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN). Die meisten der jüngsten Täuschungsalarme seien auf Fehlverhalten von Besuchern oder Patienten zurückzuführen: „Trotz Hinweisschildern werden Rauchverbote missachtet. Auch E-Zigaretten lösen die Brandmeldeanlage aus“, schreibt er auf Anfrage. Das Krankenhaus prüfe regelmäßig, ob zusätzliche Maßnahmen zur Abhilfe möglich seien, denn man sei daran interessiert, die Zahl der Täuschungsalarme zu reduzieren. Diese „sind eine Belastung für die Feuerwehr und binden Einsatzkräfte, die für Notfälle bereitstehen müssen“, so Torke weiter.
Bei Alarm im Krankenhaus rücken viele Einsatzkräfte aus
Das illustriert Mario Dutzi mit einem Blick auf die Alarmierungskette. Bei Alarm am Krankenhaus habe man zum Beispiel standardmäßig eine zweite Drehleiter dabei, in der Regel die von der Nachbarfeuerwehr aus Gottmadingen, die am nächsten am Krankenhaus liegt. Und er stellt klar: Bei jedem Alarm ist es notwendig hinzufahren, denn jeder Alarm könnte der sein, bei dem es wirklich brennt.
Und dann? „Dann ist das Krankenhaus das sensibelste Objekt in der ganzen Stadt“, sagt Feuerwehrkommandant Dutzi. Sehr viel Personal und Patienten müsste man dann aus dem Gebäude holen – und zwar von Menschen, die sich komplett selbst in Sicherheit bringen können, bis zu Menschen, die gerade bei einer Operation in Narkose sind. Die Einsatzkräfte seien darauf aber vorbereitet. Das sieht auch Krankenhaussprecher Torke so. Es gebe regelmäßig Übungen zu Notlagen. Auch die Brandmeldeanlage sei in einwandfreiem Zustand. Und: „Alle sicherheitsrelevanten Anlagen haben bei unserer Technikabteilung höchste Priorität“, so Torke weiter.