Endlich wieder essen, ohne dass jemand filmt und man ganz genau das Mundgefühl beschreiben muss. Darüber freut sich Federica Fele-Schartner nach einwöchigen Dreharbeiten, wie sie lachend in einem Video-Interview mit dem SÜDKURIER erzählt. Die Köchin des Sternen in Bohlingen hat ebenso wie Sebastian Kopitzki vom Kreuz in Singen und Patrick Stier vom Papageno in Konstanz fünf Drehtage hinter sich. Das Format „Mein Lokal, dein Lokal“ war mit dem moderierenden Koch Mike Süsser in der Bodenseeregion zu Gast. Dabei müssen die Köche nicht nur die drei Gänge ihrer Kollegen kosten und bewerten, sondern natürlich auch selbst ihr Können in der Küche zeigen.

In jedem Restaurant müssen traditionell drei Gänge aufgetischt werden: Vorspeise, Nachspeise, Dessert. Besonders die Desserts waren bei der Vorbereitung ein Knackpunkt, wie die drei Gastronomen erzählen, denn es sollte für jeden Gast ein anderes geben. „Wir hatten wegen Corona eine reduzierte Speisekarte, die wir kurz vorher erweitert haben. Wir haben jetzt ein Dessert mehr. Das bleibt auch erstmal“, erzählt beispielsweise Sebastian Kopitzki.

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Am besten nicht von Kameras irritieren lassen

Doch ihm sei, wie auch den anderen Teilnehmern, sehr wichtig gewesen, sich nicht zu verstellen: „Wir haben versucht, so zu arbeiten wie immer.“ Die Zuschauer sollen den Koch und das Restaurant ja auch wiedererkennen, wenn sie dann zu Besuch kommen, wie Patrick Stier ergänzt.

Fernsehkoch Mike Süsser probiert das Essen im Sternen in Bohlingen.
Fernsehkoch Mike Süsser probiert das Essen im Sternen in Bohlingen. | Bild: Federica Fele-Schartner

Warum die Köche mitgemacht haben

Die Dreharbeiten seien doppelt anstrengend gewesen, denn man musste nicht nur die anderen Gastronomen glücklich machen. Sondern man sollte dabei auch noch gut vor der Kamera wirken: „Es ist super wichtig wie man rüber kommt“, sagt Federica Fele-Schartner. Sie hat Erfahrung mit Dreharbeiten, war etwa schon beim Perfekten Dinner zu sehen. „Ich wusste, dass es sehr anstrengend ist und welcher Aufwand dahinter steckt“, sagt sie. Dennoch habe sie sich direkt beworben. „So etwas schweißt auch wahnsinnig zusammen und bringt Schwung in die Bude“, begründet sie. Außerdem gefalle ihr bei dieser Sendung, dass Leistung und das Essen im Vordergrund stünden. Neben der Herausforderung unter Koch-Profis gehe es auch um Abwechslung und Aufmerksamkeit.

Auf ein Weinchen mit dem Fernsehkoch Mike Süsser.
Auf ein Weinchen mit dem Fernsehkoch Mike Süsser. | Bild: Federica Fele-Schartner

Besonders überraschend? Die langen Wartezeiten

Für Patrick Stier aus Konstanz war die Teilnahme eine Premiere, denn er sei noch nie im Fernsehen gewesen. Als die Produktion ihn anfragte, habe er kurz überlegt und mit seinem Team gesprochen. Denn die Dreharbeiten bedeuten auch, dass das Lokal am Drehtag mehr oder weniger geschlossen ist und der Koch an vier weiteren Tagen fehlt – auch wenn Stier manche Lebensmittelbestellung online auf der Fähre erledigte. Ungewohnt seien besonders die Wartezeiten gewesen, zwischen den Gängen seien locker zwei bis drei Stunden vergangen.

Warum das so lange dauert: Es geht um Details

Schließlich muss der Teller erst abgefilmt werden, bevor serviert werden kann. Was auf den Tisch kam, hätten sie dann nur teilweise essen dürfen, wie Federica Fele-Schartner berichtet, denn sie sollten ja einen ersten Eindruck in die Kamera sprechen. Und das war teils gar nicht so einfach, ob als Gastgeber oder Gast. So habe Patrick Stier beispielsweise ganz genau beschreiben sollen, wie knusprig der von ihm zubereitete Fenchel war. Auch die Testesser hätten auf Details achten sollen: „So geht man normalerweise ja nicht essen“, sagt Fele-Schartner.

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Bis die Köche das Werk ihres Kollegen essen konnten, sei es dann meist schon kalt gewesen. „Aber das macht nichts, es war trotzdem immer lecker. Wir hatten eine Woche mit sehr hohem Niveau, das hat auch Mike Süsser gesagt“, ergänzt sie. Neben den drei Köchen aus dem Kreis Konstanz waren auch Susanne Zimmerer-Buhles vom Haus am Markt in Bad Saulgau und Christian Ott von Atelier Tian in Ravensburg dabei.

Federica Fele-Schartner (Mitte) vom Sternen in Bohlingen aß für die Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ zum Beispiel im ...
Federica Fele-Schartner (Mitte) vom Sternen in Bohlingen aß für die Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ zum Beispiel im Singener Kreuz rund um Sebastian Kopitzki (hinten links) zur Probe. Dabei waren auch der zweite Küchenchef Luis Sohn (von links), stellvertretende Restaurantleitung Valerie Grüb, Christian Ott aus Ravensburg mit seinem Restaurant Atelier Tian und Kreuz-Restaurantleiter Florian Knoblauch. | Bild: Federica Fele-Schartner

Der Alltag hatte die Köche schnell wieder: „Samstag war volles Haus. Ich konnte zwar ausschlafen und Schlaf aufholen, aber dann gab es keine Drehpause mehr“, sagt Sebastian Kopitzki. Doch sie hätten ja gewusst, worauf er sich einlasse. Sein gesamtes Team habe großen Spaß an dem Format gehabt. Ähnlich war es bei den beiden anderen Köchen, die erst Montag etwas Zeit zum Erholen fanden – und einmal mehr ihre Teams loben. „Man kann nur teilnehmen, wenn man ein Team hat, das den Rücken freihält“, betont Patrick Stier.

Wer die Runde gewonnen hat, ist noch nicht klar

Das Ergebnis der Dreharbeiten haben die Teilnehmer selbst noch nicht gesehen. Zur Ausstrahlung im Sommer will zum Beispiel Federica Fele-Schartner ein Public Viewing organisieren: Dann könne man gemeinsam auf der Terrasse des Sternen zusehen, wie sich die Gastronomen geschlagen haben – und wer gewonnen hat. Denn auch das sei noch ein Geheimnis.

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