Lange hat man in Singen auf diese Nachricht warten müssen: Die ersten Einblicke in die neue Scheffelhalle liegen vor. Erste Entwürfe wurden nun im Verwaltungs- und Finanzausschuss vorgestellt und dabei wird deutlich: Die neue Scheffelhalle sieht ihrem alten Original beinahe täuschend ähnlich. Auch im Gremium selbst ist man mit den Entwürfen, die von den beiden Planern Ben Nägele und Alexander Kionka entworfen wurden, mehr als zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg, die Scheffelhalle 2.0 quasi Eins zu Eins wieder aufzubauen“, freut sich Stadträtin Kirsten Brößke (FDP).

Die Treppen könnten laut dieser Visualisierung eine neue Position erhalten, aber ansonsten gleicht der erste Entwurf für die neue ...
Die Treppen könnten laut dieser Visualisierung eine neue Position erhalten, aber ansonsten gleicht der erste Entwurf für die neue Scheffelhalle sehr dem Original. | Bild: Ben Nägele/Solar-System-Haus

Die Planungen selbst scheinen nach der Ausschusssitzung schon recht weit vorangeschritten zu sein. Äußerlich und auch zu großen Teilen im Inneren soll sich die neue Scheffelhalle am abgebrannten Original orientieren. So findet sich die Empore mit ihren zwei Zugängen ebenso in den ersten Entwürfen wieder, wie die Giebelfassade, die ausgeklügelte Konstruktion des Dachstuhls, die Toilettenanlagen – im Singener Jargon auch liebevoll Panama-Kanal genannt – sowie die Bühne im Saal unten und das Foyer im vorderen Bereich. Aber es gibt auch Neuerungen. Etwa eine geplante Loggia – eine der dann wohl markantesten Veränderung über dem Eingang der neuen Scheffelhalle.

Die Loggia, die im Verwaltungs- und Finanzausschuss diskutiert wurde, könnte nach dieser Visualisierung so aussehen und den ...
Die Loggia, die im Verwaltungs- und Finanzausschuss diskutiert wurde, könnte nach dieser Visualisierung so aussehen und den Eingangsbereich optisch aufwerten. | Bild: Ben Nägele/Solar-System-Haus

Die Loggia

Der Kostenpunkt für die zusätzliche Loggia beträgt laut Stadtverwaltung 35.000 Euro. Dabei sei die Art überdachter Balkon laut Christian Kezic, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, nicht nur optisch eine Aufwertung. Sondern sie bringe auch aus baulicher Sicht Vorteile mit sich. „Wir könnten die Zuluft und die Abluft so einbauen, dass sich die Technik unsichtbar über der Loggia befindet“, sagt Kezic. Denn es solle verhindert werden, dass die schmucke Hallendecke mit Rohrleitungen verschandelt werde. „Wir könnten so zum Beispiel die Zuluft über der Bühne installieren und die Abluft über der Loggia“, so Kezic weiter.

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Ein weiterer Vorteil: Die Loggia mit ihrer Größe von knapp 30 Quadratmetern würde die Veranstaltungsfläche auf unter 1000 Quadratmeter reduzieren. Die Überschreitung von 1000 Quadratmeter würde laut Kezic zu höheren baurechtlichen Anforderungen führen. Dann seien unter anderem etwa eine Brandmeldeanlage, eine Sprachalarmierung und ein Feuerwehrraum vonnöten. „Die Bühne und auch die gesamte Fläche der neuen Scheffelhalle ist aber ausreichend groß“, versichert Oberbürgermeister Bernd Häusler. Mit einer Veranstaltungsfläche von 1000 Quadratmetern könne man die Halle gut bespielen.

Die Diskussion über die Empore

Beim ersten Entwurf der Scheffelhalle, so haben es zumindest alle an den Planungen Beteiligten betont, sei es das Wichtigste, dass die Nutzungsmöglichkeiten mitunter an erster Stelle stehen sollen. Dass das gar nicht so einfach ist, wird in der Ausschusssitzung deutlich. Eberhard Röhm (Grüne) erkundigt sich etwa, ob die Bühne auf der Empore über eine Abtrennung zu einer Art zweiten Veranstaltungsraum werden könne. Seine Begründung: „Wir brauchen die kleinen Bereiche wahrscheinlich häufiger als die ganze Halle.“

Die Visualisierung zeigt: So könnte der Blick von der Empore in die Scheffelhalle aussehen.
Die Visualisierung zeigt: So könnte der Blick von der Empore in die Scheffelhalle aussehen. | Bild: Ben Nägele/Solar-System-Haus

Die Stadtverwaltung steht dem skeptisch gegenüber. Laut Christian Kezic sei diese Variante technisch nicht zufriedenstellend lösbar. Vor allem Raum würde dann verloren gehen. Denn Kezic verwies an die mobilen Trennwände in der Stadthalle. „Die Trennwände in der Stadthalle sind wirklich dick, wenn sie zusammengefaltet sind. Aber diese Wände würden nicht ausreichen, um die Empore schalldicht zu bekommen“, sagt er

Hier kommt sie hin: Die neue Scheffelhalle soll sich nicht nur optisch sehr nahe an der alten orientieren. Sie soll auch an exakt der ...
Hier kommt sie hin: Die neue Scheffelhalle soll sich nicht nur optisch sehr nahe an der alten orientieren. Sie soll auch an exakt der gleichen Stelle wieder aufgebaut werden. | Bild: Matthias Güntert

Und auch Planer Ben Nägele gibt zu bedenken, dass diese Faltelemente schwer seien. Er rechnet vor, dass eines von mehreren Elementen 100 Kilo wiegen würde. „Und dieses Gewicht muss irgendwo hängen“, betont er. Dies sei nur mit einem Riesenträger möglich. Also ästhetisch kein Zugewinn für die neue Scheffelhalle.

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Was laut Kezic möglich ist, sei eine komplette Abtrennung der Empore vom Rest der Halle. Für OB Bernd Häusler eine absolutes Tabu: „Die Empore komplett zu zu machen, empfinde ich persönlich als total gruselig.“ Ein Parallel-Betrieb sei deshalb technisch und optisch mehr als schwierig. Was allerdings laut Stadtverwaltung denkbar sei, sei eine optische Abtrennung der Empore mit mobilen Wänden.

Keine Zeit mehr verlieren

Wie sehr der Wiederaufbau der Scheffelhalle den Singenern am Herzen liegt, macht die Wortmeldung von Hans-Peter Stroppa (CDU) deutlich: „Die angesprochenen Themen wurden im Baubeirat ausführlich diskutiert. Wir können jetzt nicht wieder von vorne anfangen“, sagt er. Die Scheffelhalle muss schnellmöglich fertig werden. „Jetzt müssen endlich die Bagger kommen, Verzögerungen können wir uns keine mehr leisten“, so Stroppa weiter. Am Ende spricht sich der Ausschuss mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen aus Reihen der Grünen für die Aufnahme der Loggia in die weiteren Pläne aus.