Singen – Ein Paket voller Humor an einem grauen Novemberabend: Die Sisters of Comedy haben kürzlich wieder die Singener Gems-Bühne erobert. Bereits zum vierten Mal übernahm Tina Häussermann die Patenschaft für die Veranstaltungsreihe und führte in ihrer unverwechselbaren, quirligen und charmanten Art durch das Programm „Sisters of Comedy – Nachgelacht“. Ihre eloquente Moderation und urkomischen Gesangseinlagen bildeten gemeinsam mit den Auftritten von Poetry-Slammerin Natalie Friedrich und den sozialkritischen Beiträgen von Musikkabarettistin Stefanie Kerker ein abwechslungsreiches und rundes Unterhaltungspaket.

Natalie Friedrich bewies sich als erfahrene Slammerin und es machte großen Spaß, ihren Gedankengängen zum alltäglichen Wahnsinn zu folgen. Egal, ob sie von den Erfahrungen als Bäckereiverkäuferin erzählte, wie es ist, wenn „Bernd-von-zwei-Straßen-weiter“ oder kalauernde Stammkunden ihre Nerven strapazieren, oder wenn sie von den Erfahrungen beim studentischen Lyrik-Zirkel berichtete – es machte einfach große Freude, sich in die Welt der Germanistik-Studentin entführen zu lassen. Witzig war es auch, als die Baden-Württembergische U20-Meisterin im Poetry Slam erzählte, wie sie Pierre, dem Taxifahrer – der eigentlich Hartmut heißt – eine Gratisfahrt an die Ostsee abluchst. Mit ihrer souveränen Vortragsweise und sympathischen Art konnte sie beim Gems-Publikum ordentlich punkten.

Musikkabarettistin Stefanie Kerker brachte an diesem Abend vor allem politische und sozialkritische Themen auf die Bühne. Sie freute sich, an einem Wochentag abends auf der Bühne stehen zu dürfen, denn die Alternative sei ein weiterer Abend als Mutter in den eigenen vier Wänden. Wie ein solcher Abend verläuft, verriet sie musikalisch. Sich auf der Gitarre begleitend sang sie von den Tücken, mit denen sie als Mutter zu kämpfen hat, wenn sie versucht, in Ruhe ein Buch zu lesen. Sich mühsam von einer Zeile zur anderen hangelnd, beantwortet sie nämlich währenddessen die Fragen von Mann und Kindern, wo sie wohl im eigenen Haushalt Dinge wie Sonnencreme oder Taucherbrille finden könnten. Nachdenklich stimmten hingegen ihre kritischen Überlegungen zur Schere zwischen Arm und Reich. Mit lieblichem Lächeln haute sie ganz schön drauf, auf Politik und allgemeine Diskriminierung. Musikalisch sorgte sie im zweiten Teil des Programms für Erstaunen, als sie gleichzeitig Blockflöte und mit den Füßen auf der Tastatur eines Keyboards spielte.

Die Stuttgarter Musikkabarettistin Tina Häussermann, die stets ein Garant für qualitativ hochwertige Unterhaltung ist, und der es immer wieder gelingt, eine grandiose, fast schon familiäre Stimmung in ihren Spielstätten zu schaffen, bewies sich erneut als Allzweckwaffe der Unterhaltung. Sie brachte das Publikum in der Gems nicht nur dazu, lauthals mitzusingen, sondern erntete auch bei den Plaudereien über ihre pubertierenden Kinder Zustimmung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Mit ihrem tabubrechenden Rap über Wechseljahre und Hitzewallungen gelang es ihr schließlich, den Saal regelrecht zum Kochen zu bringen. Dass die an Corona erkrankte Satirikerin, Autorin und Kabarettistin, Patti Basler, ihren Auftritt kurzfristig absagen musste, tat dem Abend keinen Abbruch, denn die drei Akteurinnen fingen das galant auf, indem sie ihre jeweiligen Auftritte verlängerten. So war es eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der Gaby Bauer von der Gems wieder einmal ein Händchen für die Künstlerauswahl bewies. An diesem Abend in der Gems gesammelte Spenden und ein Teil der Gage gehen an die Organisation Freiraum Singen.

Wer mehr von Tina Häussermann und Stefanie Kerker sehen möchte, beide werden im kommenden Jahr mit ihrem abendfüllenden Soloprogramm in die Gems kommen. Stefanie Kerker gastiert am 31. Januar 2025 und Tina Häussermann am 28. März 2025 in der Gems. Tickets kann man sich jetzt schon im Vorverkauf sichern.