Mit Kultur kann man kein Geld verdienen: Das ist vielleicht kein Naturgesetz, trifft aber auf zahlreiche Kultureinrichtungen zu. Der Singener Eigenbetrieb Kultur und Tourismus Singen (KTS), der vor allem die Stadthalle betreibt, macht da keine Ausnahme. Das geht aus den Unterlagen für die jüngste Gemeinderatssitzung hervor.
Demnach braucht die KTS für das Jahr 2022 einen Zuschuss der Stadt von 2,1 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus dem bereinigten Jahresfehlbetrag von etwa 1,9 Millionen Euro, aus Investitionen von etwa 61.500 Euro und der Tilgung von Darlehen von knapp 117.000 Euro zusammen. Den Liquiditätszuschuss gewährt die Stadt, um Betrieb und Investitionen zu gewährleisten, heißt es in der Vorlage. Der Gemeinderat hat dem einstimmig zugestimmt.
Damit liegt der Zuschuss wieder etwa auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie, wie ebenfalls aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht. Das Jahr 2021 markierte dabei einen Ausreißer, da braucht es mit etwa 1,4 Millionen Euro weniger Zuschuss als sonst. Auch wenn das in den Sitzungsunterlagen nicht ausdrücklich genannt wird, dürfte der Grund dafür sein, dass der Landkreis 2021 sein Corona-Impfzentrum in der Stadthalle untergebracht hat, was für stetig fließende Mieteinnahmen gesorgt hat. Die Stabsstelle Rechnungsprüfung hat in ihrem Bericht dem Jahresabschluss 2022 der KTS die Ordnungsmäßigkeit und Richtigkeit bescheinigt, was der Gemeinderat zur Kenntnis nahm.
Lob auch mit Blick auf das Burgfest
Ebenfalls einstimmig fiel im Gemeinderat die Entscheidung, einen Betrag von 293.000 Euro für das Jahr 2022 für Rücklagen zu zahlen. Dieser Betrag ergibt sich daraus, dass die Stadtverwaltung mit einem höheren Betrag für den Liquiditätszuschuss gerechnet hat. Der nicht dafür abgerufene Betrag steht der KTS nun für Aufgaben auf dem Gebiet der Kulturpflege zur Verfügung. Dadurch soll laut der Vorlage das an regionale Bedürfnisse angepasste Programm in der Stadthalle weiter gewährleistet werden.
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler nutzte die Gelegenheit, dem KTS-Team um Geschäftsführer Roland Frank für die Arbeit des Jahres zu danken. Das Burgfest beim Hohentwiel-Festival, das die KTS organisiert, sei ein großer Erfolg gewesen und zuvor habe es ein tolles Konzert der beiden Blasorchester aus Singen und Tuttlingen gegeben. Auch wenn das Konzept fürs Burgfest funktioniert habe, hoffe man dennoch, dass das Land die Brücken zum oberen Teil der Festung saniert, so Häusler.