Die gute Nachricht zuerst: Die Eintrittspreise für die Kulturveranstaltungen in der Stadthalle bleiben stabil. Das gab Roland Frank, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Kultur und Tagung Singen (KTS), beim Pressegespräch zur nächsten Spielzeit bekannt. „Wir wollen die Menschen in die Kulturveranstaltungen reinholen“, sagt er. Der Kulturbetrieb sei durch Corona ohnehin schon gebeutelt und wenn man dann als Veranstalter noch die Preise für Eintrittskarten erhöhe, wäre das sicher nicht förderlich, ließ Frank durchblicken.
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler unterstützte diese Linie: Kultur sei auch ein Stück Daseinsvorsorge, sagte er bei dem Pressegespräch. Wahrscheinlich werde die Stadt die Eintrittspreise künftig erhöhen müssen, so Häusler. Doch derzeit dreht die Stadthalle nicht selbst an der Preisspirale mit.
Preise sollen bleiben, aber Kosten steigen
Allerdings steigen die Preise allgemein, und das auch für Kulturveranstalter wie die Singener Stadthalle. Da die dadurch höheren Kosten derzeit also nicht an die Kunden, die Veranstaltungsbesucher, weitergegeben werden, würden sie im allgemeinen Defizit der Stadthalle aufgehen, das die Stadt begleiche, so Häusler. Dass die Halle zu betreiben Geld koste, sei schon vor der Inbetriebnahme im Jahr 2004 klar gewesen, sagt der OB beim Pressetermin. Damals habe man mit etwa 1,4 Millionen Euro jährlichem Defizit gerechnet, inzwischen bewege sich der städtische Zuschuss eher bei 2 Millionen Euro.
Die Zahl der Zuschauer steigt wieder
Was die Zuschauerzahlen angeht, kann sich die Stadthalle über Wachstum freuen. 2022 seien etwa 10.300 Menschen zu Gast in der Stadthalle gewesen, zumindest was die eigenen Veranstaltungen angeht. Vor der Corona-Pandemie seien etwa 15.000 Besucher in einem Jahr zu den Kulturveranstaltungen der KTS gekommen. Roland Frank erklärt den Unterschied damit, dass es im ersten Quartal 2022 noch starke Corona-Einschränkungen gegeben habe: „Es geht in Richtung Normalität, aber 2022 war noch getrübt, was die Zuschauerzahlen angeht.“ Und Häusler ergänzt, dass 2022 auch der Krieg in der Ukraine begonnen habe. Das habe auch hierzulande verunsichert und auf die Stimmung geschlagen. Auch Angelika Berner-Assfalg, Vorsitzende des Vereins Volksbühne Singen, sagt, es seien in dieser Zeit viele Plätze leer geblieben.

Häuslers Einschätzung zum Thema Zuschauerzahlen lautet: In der Corona-Zeit habe man Sorge gehabt, dass es die Menschen auf dem heimischen Sofa auch schön fänden. Doch inzwischen laufe der Betrieb eigentlich wieder wie früher: „Die Menschen wollen sich treffen und schöne Stunden erleben.“ Sehr erfreulich sei es da auch, dass viele Abonnenten der Stadthalle treu geblieben seien. „Offenbar war es auch gut, wie wir mit den Kunden umgegangen sind“, so Häusler.
Für Abonnenten und alle anderen Besucher hat die Stadthalle in der nächsten Saison, die im Herbst 2023 beginnt, wieder einiges zu bieten. Zehn Theatervorstellungen für Erwachsene und sechs für Kinder listet Roland Frank auf, neun Klassik-Konzerte und vier Veranstaltungen aus dem Bereich Tanz und Musik. „Ich bin überzeugt, dass wir wieder eine erstklassige Auswahl haben“, so Frank. Im Schauspielring mit den ernsteren Stücken bringt die Stadthalle Produktionen von „Die Laborantin“, einem Stück des Londoner Theater-Stars Ella Road, von „Der erste Mensch“, einem Monolog mit Joachim Król nach Albert Camus, und eine Theaterfassung von Miguel de Cervantes‘ „Don Quijote“ auf die Bühne.
Viele Theatervorstellungen auf der Stadthallenbühne
Im Komödienring geht es in Alan Ayckbourns „Schöne Bescherung“ in der Vorweihnachtszeit gar nicht besinnlich zu, in der Theaterversion von „Achtsam Morden“ trifft die Hauptfigur im Achtsamkeitsseminar auf einen Mafiaboss. In der bereits zweimal verschobenen Aufführung von „Die Tanzstunde“ mit Tatort-Star Oliver Mommsen begegnen sich zwei einsame Seelen und in „Willkommen im Hotel Mama“ trifft eine ernste Tochter auf eine flippige Mutter.
Der Verein Volksbühne bietet wieder für 60 Euro drei Vorstellungen, wobei man im Laufe des Jahres in allen drei Kategorien sitzt. Den Anfang macht die Familie Flöz mit ihrem Maskentheater unter dem Titel „Hokuspokus“, weiter geht es mit dem Theaterstück „Das perfekte Geheimnis“, das auch schon verfilmt wurde. Die dritte Vorstellung ist die Komödie „Nein zum Geld“ von Flavia Coste. Im Kindertheater kommen für die kleineren Kinder die drei Stücke „Des Kaisers neue Kleider“, „Jan und Henry“ und „Feuerwehrmann Sam – der verlorene Piratenschatz“ auf die Stadthallenbühne. Für die größeren Kinder stehen „Alice im Wunderland“, „Woodwalkers“ und „Momo“ auf dem Spielplan.

Auch die Musik kommt nicht zu kurz. Im Musikring stehen die Austropop-Revue „Reif für die Insel“, das Ukulelen-Orchester von Großbritannien, das Tanzstück „Bolero – Tanz auf dem Vulkan“ und das kubanisch inspirierte Tanz-Musical „Havana Nights“ auf dem Programm. Die Südwestdeutsche Philharmonie aus Konstanz gastiert mit Chefdirigent Gabriel Venzago dreimal in der Singener Stadthalle, und zwar einmal mit Violin-Solistin Alina Pogostkina, einmal mit Klaviersolist Frank Dupree und einmal mit dem Neujahrskonzert unter dem Motto „Tanz!“.
Freunde der Kammermusik kommen mit dem Bläserquintett Salaputia Brass, dem Cuarteto Rotterdam und dem Busch-Trio auf ihre Kosten. Und auch die Studiokonzerte auf der Musikinsel gehören zum Programm der Stadthalle, mit je einem Duo-Konzert Flöte-Klavier und Cello-Klavier sowie dem Armenian Piano Trio.