Der Wahlkampf für die Bundestagswahl mitten in der Fasnet war für die Kandidaten kurz und intensiv. Auch die Landtagswahl im kommenden Jahr wird eine herausfordernde Zeit: Der Wahltermin ist am 8. März 2026. Dann haben auch die Mitglieder der Grünen im Wahlkreis 57 die Wahl: Bei der Nominierungsveranstaltung der Grünen wurde Saskia Frank aus Rielasingen-Worblingen, aktuelle Landtagsabgeordnete, einstimmig nominiert. Daniel Seidl aus Singen wird bei einer Enthaltung ihr Ersatzkandidat.
Seit September 2024 ist Saskia Frank Landtagsabgeordnete für die Grünen. Sie folgte auf Dorothea Wehinger, die aus persönlichen Gründen vor Ende der Legislaturperiode zurücktrat. Zuvor war Frank Gemeinderätin in Rielasingen-Worblingen. Im Januar ist sie von diesem Amt zurückgetreten, um ihrer Rolle als Landtagsabgeordnete und Kreisrätin der Grünen gerecht zu werden. Ihre mehr als fünfjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik habe ihr tiefe Einblicke in die Funktionsweise der Politik auf Basisebene vermittelt, machte sie in ihrer Bewerbungsrede deutlich.
Drei Themenbereiche beschäftigen Saskia Frank
„Die Arbeit im Gemeinderat und Kreistag hat mich gelehrt, wie wir Themen auf Landtagsebene so vorbereiten können, dass sie auf kommunaler Ebene wirksam umgesetzt werden“, so Frank. In den sechs Monaten als Landtagsabgeordnete hätten sich konkrete Herausforderungen und Aufgaben gezeigt, die sie zu einer guten Lösung bringen wolle. Saskia Frank möchte sich für Bildung, Soziales, Klima- und Umweltschutz einsetzen.
Die 37-Jährige verstehe sich als Vernetzerin und pragmatische Umsetzerin. „Mich interessiert: Wo können wir mit den anderen Demokratischen Parteien Gemeinsamkeiten finden, unsere Kräfte bündeln. Und wo sind Grüne Positionen, die nicht verhandelbar sind.“ Die Wurzeln einer stabiler Demokratie würden sich wie die einer robusten Pflanze in der frühen Kindheit entwickeln, so die Agrarwissenschaftlerin. „In einer Zeit, in der unsere demokratischen Werte immer wieder angegriffen werden, ist es wichtiger denn je, dass Kinder von Beginn an ein tolerantes Miteinander erlernen“, ist sie überzeugt.
Etwa ein Drittel des Landeshaushalts 2025/26 fließe in Bildung und Forschung. Aber: Ohne engagierte Fachkräfte und ausreichend Betreuungsplätze werde es nicht funktionieren. „Wir brauchen mehr Erzieherinnen, einen erleichterten Quereinstieg und eine intensive Sprachförderung.“ Einiges sei bereits umgesetzt worden, etwa durch die Einführung des ‚Direkteinstieg Kita‘ oder den Landeselternbeirat. Dennoch müssen auch noch Stellschrauben gedreht werden. So müsse laut Frank der Erzieherberuf attraktiver gestaltet werden, durch bessere Bezahlung oder flexiblere Arbeitsmodelle.
Auch müsse der Landtag die Kommunen bei der Schaffung neuer Kita-Plätze mehr unterstützen, so Saskia Frank. Mit der Verabschiedung der Familienförderstrategie im vergangenen November sei zudem ein wichtiger Meilenstein in Baden-Württemberg gesetzt worden, um Familien bedarfsgerecht und zukunftsorientiert zu unterstützen. Frank möchte sich dafür einsetzen, dass langfristig aus der Strategie ein Fördergesetz entwickelt werde.
ÖPNV muss ausgebaut werden
Doch auch der Klimaschutz ist der Landtagsabgeordneten ein Anliegen. Hierzu würde beispielsweise ein attraktiver ÖPNV beitragen. „Auf der Seehas-Strecke wird seit Jahren der Viertelstundentakt gefordert, doch infrastrukturelle Engpässe wie die eingleisige Alte Rheinbrücke und der Konstanzer Bahnhof mit zu wenigen Bahnsteigen sind zentrale Hürden“, sagte Frank. Sie sehe Chancen in grenzüberschreitenden Projekten wie der geplanten Agglo-S-Bahn Konstanz-Kreuzlingen.
Im Bereich Solarenergie sei Baden-Württemberg laut Saskia Frank stark unterwegs und belege nach Bayern den zweiten Platz bei der installierten Solarleistung. Bei der Windenergie gebe es noch Aufholbedarf: Mit 9,4 Prozent liege der Anteil deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 33 Prozent.
Ersatzkandidat Daniel Seidl unterstützt Saskia Frank
Auch der Ersatzkandidat der Grünen und Singener Stadtrat, Daniel Seidl, setzt sich für ähnliche Ziele ein. Er fordert, dass Klimaschutz so gestaltet werden müsse, dass er sozial gerecht sei. Klimapolitik „Wir brauchen eine Politik, die gezielt entlastet und diejenigen in die Verantwortung nimmt, die überproportional zum Problem beitragen“, so der 29-Jährige.
Als Software-Entwickler habe er auch die Verwaltungsdigitalisierung im Blick. „Unser Fachkräftemangel wird durch veraltete Systeme und Bürokratie verstärkt. Wenn wir digitale Lösungen besser nutzen, können wir Behördengänge erleichtern, Prozesse beschleunigen und langfristig Kosten sparen“, ist sich Seidl sicher. Dafür müssten Länder und Kommunen stärker zusammenarbeiten. Daniel Seidl macht sich ebenfalls für mehr Investitionen in der Infrastruktur und in der Bildung stark.